Kein Geld für Bücher

Die größte Bildungsmesse Europas präsentiert ihr Programm: Die Kölner didacta vom 9. bis 13. Februar

KÖLN taz ■ Nach der Leier von Pisa kam das Klagen über Iglu. Die Studien haben eines gemeinsam: Sie werfen ein schlechtes Licht auf die Deutschen und ihre Bildung. Abhilfe schaffen will die didacta. Die größte Bildungsmesse Europas, deren Programm gestern in Köln offiziell vorgestellt wurde, findet in diesem Jahr vom 9. bis zum 13. Februar statt. Mit fast 800 Ausstellern und einer erwarteten Besucherzahl von über 90.000 Pädagogisch Interessierten wollen die Veranstalter für mehr Investitionen im Bildungsbereich werben.

Es könne nicht sein, dass für den Straßenbau in Deutschland mehr Geld ausgegeben werde als für Bildung, sagt Andreas Baer vom Verband Bildungsmedien e.V. Das hinterlässt Spuren. „Die Branche ist angeschlagen“, sagt Baer. Für Lehrmittel werde immer weniger Geld ausgegeben. Alleine die Ausgaben für Schulbücher seien gegenüber dem Jahr 1991 um 35 Prozent zurück gegangen.

Von den Sparmaßnahmen des Bundes, der Länder und der Kommunen wollen sich die Veranstalter aber nicht abschrecken lassen. Sie rechnen sogar mit einem neuen Besucherrekord. „Wir müssen uns von der alten Versorgungsmentalität verabschieden, zum Nulltarif ist nichts mehr zu haben“, sagt Lothar Ammann vom Deutschen Didacta Verband e.V. Ammann fordert von den Politikern, sich „nicht aus ihrer Verantwortung heraus zu stehlen“. Viele Politiker haben denn auch ihren Besuch angekündigt. „Das Schaulaufen der Politprominenz zeigt, dass der Ernst der Lage langsam erkannt wird“, freut sich Andreas Baer.

Obwohl Ammann die didacta als „Pflichttermin“ bezeichnet, hat das Bildungsministerium die Teilnahme nicht zugesagt. Dafür stellt der ehemalige Kultusminister von NRW und heute „höchster Repräsentant“ des Staates, Johannes Rau, am elften Februar sein neues Buch vor. KIRSTEN PIEPER