DIE CHEMIE STIMMT NICHT

Die Störfallkommission des Bundes hat dem Ausbau des Flughafens Frankfurt am Main einen neuen Stein in den Weg gelegt. Der Kommissionsvorsitzende Christian Jochum erklärte am Freitag, das Risiko eines Flugzeugabsturzes auf das nahe der geplanten Landebahn gelegene Chemiewerk Ticona des Celanese-Konzerns sei „nicht akzeptabel“. Durch die neue Landebahn würde der Flughafen auf wenige hundert Meter an das Chemiewerk heranrücken. Bei einem Absturz sei mit deutlich mehr als 100 Toten allein auf dem Werksgelände zu rechnen. Daher müsse das Werk entweder verlegt werden oder der Flughafen an anderer Stelle ausgebaut werden, sagte Jochum.

Die Bundesregierung bewertete das Gutachten als ernstes Hindernis für den Ausbau in der geplanten Form. Ein Beharren auf der Nordwest-Landebahn könne „zu einem Bumerang für die hessische Landesregierung, für den Flughafenbetreiber Fraport und den Wirtschaftsstandort Südhessen werden“, erklärte die parlamentarische Staatssekretärin Margareta Wolf. Hessens Ministerpräsident Roland Koch sagte dagegen, am „politischen Ja“ zum Flughafenausbau ändere die Expertenempfehlung nichts. Er verwies auf die Möglichkeit, Ticona zu schließen. TAZ

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