Auf der Flucht

Die Desertöre: Die erste Generation Hamburger Totalverweigerer Mitte der 80er Jahre

Die beiden aktuellen Wehrpflichtgegner haben historische Vorbilder. Mitte der 80er Jahre sorgte die erste Generation Hamburger Totalverweigerer unter dem Namen „Desertöre“ mit Aktionen für Aufsehen.

Am 1. Oktober 1986 hatten zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Kriegsdienstgegner Bundeswehr- und Zivildienst als Gruppe verweigert: Heiko Streck (zehn Monate ohne Bewährung), Frank Deutsch (neun Monate ohne Bewährung), Dirk Wildgruber (2000 Mark Geldstrafe) und Sören Sieg (Verwarnung). Die Pazifisten ließen bei einer Bürgerschaftssitzung Flugblätter auf die Abgeordneten niedersegeln, verhängten das Kriegerdenkmal am Dammtor mit Transparenten oder beanspruchten politisches Asyl bei der GAL.

1994 geriet der heute 43-jährige Heiko Streck als „Hamburgs Dr. Kimble“ sogar bundesweit in die Schlagzeilen: Er wurde per Haftbefehl gesucht und war fünf Jahre auf der Flucht – bis zur Verjährung seiner Haftsstrafe. Netzler und Wieckhorst hatten weniger Glück. VS