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Der britische Milliardär Sir John Paul Getty jr. ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Der gebürtige Amerikaner, dessen Familie Milliarden im Ölgeschäft verdiente, war in Großbritannien vor allem als Mäzen bekannt. In den vergangenen Jahrzehnten spendete er mehr als 200 Millionen Dollar für wohltätige Zwecke, darunter für die britische Nationalgalerie, für bedürftige Kinder und für die konservative Partei. Getty zahlte auch für die Rettung einer Seehundfamilie aus einem Unwetter und „kaufte einem armen Konzertpianisten einen Flügel“ (dpa). Für seine wohltätigen Leistungen wurde er 1986 mit dem Ritterschlag durch Königin Elizabeth II. geehrt. 1997 wurde er britischer Staatsbürger und durfte ein Jahr später den Titel „Sir“ tragen.

Der am 7. September 1932 geborene Getty übernahm zunächst die Leitung der Firma Getty Oil in Rom. Nach sechs Jahren verließ er jedoch das Unternehmen und verlegte sich auf ein ausschweifendes Partyleben und Drogenmissbrauch. Gettys zweite Frau, das indonesische Model Talitha Pol, starb 1971 in Rom an einer Überdosis.

Zwei Jahre später wurde der Sohn John Paul III. in Italien entführt. Erst als die Kidnapper dem Jungen ein Stück seines Ohrs abschnitten und es der Familie zuschickten, stimmten die Gettys einer Lösegeldzahlung in Höhe von 3,4 Millionen Dollar zu. Anfang der 80er-Jahre erlitt John Paul III. einen durch Drogen verursachten Schlaganfall und ist seitdem querschnittsgelähmt und fast blind. Vater Getty heiratete 1994 die Britin Victoria Holdworth, der er nach eigenen Angaben seine Rehabilitation und die Rückkehr in die Gesellschaft zu verdanken hatte. Zuvor verschanzte er sich jahrelang in einem Hochsicherheitshaus an der Themse. Hui! Was für ein Leben!