Chaos bei der Postzustellung

Die Gewerkschaft Ver.di hat wegen des Zusteller-Chaos bei der Post AG im Norden Konsequenzen gefordert. Auf einer zentralen Betriebsversammlung mit 700 Beschäftigten für die Bezirke Lübeck, Ostholstein, Stormarn und Wismar forderte die Vize-Bundeschefin Andrea Kocsis in Schwerin für die Region die Einstellung von 100 Vollzeitkräften. Das Briefgeschäft mache bei der Post zwar nur 25 Prozent des Umsatzes, aber 50 Prozent des Gewinns aus, so Kocsis. „Dass die Post diesen Bereich an die Wand fährt, ist nicht nachvollziehbar.“

Laut dem zuständigen Ver.di -Sekretär Wolfgang Abel, der bereits in Hamburg die Zustände in den Außenbezirken Harburg und Bergedorf als „katastrophal“ bezeichnet hatte, fehle es auch in dieser Region „an allen Ecken und Kanten“. Die Zustellbezirke seien so groß – ein Fahrradbote habe bis zu 1.400 Haushalte zu bedienen –, dass sie ihre Tour nach zehn Stunden höchstzulässiger Arbeitsdauer abbrechen müssten und Sendungen nicht tagesaktuell zustellen könnten.

Post AG-Sprecher Rolf Schulz wies diesen Vorwurf prompt zurück. „Wir sind nicht der Auffassung, dass es Qualitätsprobleme gibt“, so Schulz. Dennoch kündigte die Post an, bundesweit befristet 1.000 Arbeitskräfte einzustellen. Das reicht laut Kocsis nicht aus. Bundesweit müssten 10.000 Vollzeitkräfte unbefristet eingestellt werden. Schon jetzt hätten sich sechs Millionen Überstunden und 1,7 Millionen Urlaubstage bei den Post-ZustellerInnen angehäuft. PEMÜ