„Viel Spaß dabei wünscht dir dein Dieter“

Dieter Bohlen hat die gestrige Ausgabe von „Viva-BamS“ gemacht und zeigt darin, wie er eigentlich funktioniert

Wir lieben Dieter Bohlen ja. Irgendwie. Vielleicht, weil er so berechenbar ist. Weil er funktioniert wie seine Musik.

Denn was soll denn schon dabei herauskommen, wenn Bohlen eine ganze Viva-BamS-Ausgabe als Chefredakteur betreut? „Wie die Fügung es will, bin ich im Moment der Produzent der Nummer 1, Daniel Küblböck, und der Nummer 2, Alexander Klaws, der deutschen Charts“, steht unter der Überschrift „Kolumne“ auf Seite 1 der Jugendbeilage der Bild am Sonntag. Womit ziemlich klar wäre, wohin die Reise geht. Und man mag es ihm noch nicht mal nachtragen, denn: „Mehr als die Nummer 1 und die Nummer 2 geht doch eigentlich nicht“. Stimmt ja auch. Also gibt es „Daniel K. – Höllisch heiße Fotos – Sein neues Video ist teuflisch gut“ als Titelgeschichte und auf Seite vier Alexander: „Herzkranke Holly, 12: Ihr Supertag mit dem Superstar.“

Das ist so simpel wie Musik von „Modern Talking“. Und es ist entwaffnend, genauso wie Bohlens Texte – die in der Zeitung.

Denn Bohlen hat nicht nur die Überschriften („J. Lo, Hey-Ho, jetzt schwenkt sie wieder ihren Super-Po“) gemacht, er hat auch ein Interview geführt mit den „Russen-Lesben“ von t.A.T.u. Und wenn er fragt: „Nervt es euch, wenn alte Männer sich an euch aufgeilen?“ oder: „Mal ehrlich, ihr seid doch gar nicht lesbisch, oder?“, dann hört man ihn durch seine Fragen genauso hindurch, wie durch seine Überschriften. Man liest ihn nicht mehr bloß.

Vielleicht also sollte Bohlen die Viva-BamS vorlesen. Wie sein Buch, auf das wir hier gern noch mal kurz zurückkommen. Die Version zum Hören begann nämlich mit Zeitungsgeraschel, und Dieter Bohlen, wie er dann – offenbar nicht ablesend, sondern frei formulierend – sagte, „ich hab hier die Bild-Zeitung, und Harald Schmidt hat gesacht …“ Egal, worum es ging, der nette Onkel Bohlen mit den lustigen Sprüchen hat ganz persönlich zum Hörer gesprochen – nicht einfach abgelesen.

Genauso lächelt der freundliche Dieter Bohlen neben Daniel K. von der Titelseite der Viva-BamS, darunter seine Handschrift: „Hier ist meine ganz persönliche Ausgabe von Viva-BamS, Dieter Bohlen.“ Bohlen nimmt ja alles persönlich. Deshalb beantwortet er auch auf der letzten Seite die Post der Leser. Da erfährt man, dass seine Freundin Estefania überhaupt nicht singen kann, und dass er sie auch nur sehr ungern als Juror „abgemeiert“ hätte bei den „Superstars“. Daran, dass er es getan hätte, zweifelt man eigentlich nicht wirklich. Bohlen ist halt ein Proll. Aber er steht dazu.

Genauso wie zu seinem Erfolg. Obwohl er Jens schreibt: „Lieber Jens, einen Hit schreiben, das geht gar nicht (…) Ein Hit wird es dann erst durch das Publikum.“ Natürlich weiß Bohlen, dass man da nachhelfen kann, vielleicht mit dem Fernsehen und mit Bild. Hat er ja auch schon gesungen in „TV makes the Superstar“.

HEIKO DILK