Irakkrieg nicht gerechtfertigt

Al-Baradei: Keine Beweise für Massenvernichtungswaffen. UNO soll kontrollieren

MAINZ ap ■ Aus Sicht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) war der Angriff auf den Irak nicht gerechtfertigt. Die UN-Waffeninspektoren hätten keinerlei Hinweise dafür gefunden, dass Irak ein Atomwaffenprogramm betreibe, sagte Behörden-Chef Mohammed al-Baradei dem ZDF-Magazin Frontal 21, so hieß es in einer Vorabmitteilung von gestern. Alle angeblichen Belege der US-Regierung hätten sich als nicht stichhaltig erwiesen, teils sogar als plumpe Fälschungen. Al-Baradei forderte, die UN-Sanktionen nur dann aufzuheben, wenn die Inspektoren zurück nach Irak dürften. Nur sie könnten glaubwürdig sicherstellen, dass der Irak tatsächlich keine Massenvernichtungswaffen besitze. „Schließlich war das genau der Grund, warum ein Krieg geführt wurde“, sagte der IAEA-Chef. Al-Baradei bezweifelte, dass Waffenfunde durch amerikanische und britische Truppen als glaubwürdig wahrgenommen würden. „Ich glaube nicht, dass die internationale Gemeinschaft damit zufrieden wäre, solange nicht wir, die UN-Waffeninspektoren, dorthin gehen und die Funde überprüfen.“ Die Glaubwürdigkeit der Inspektoren sei entscheidend, besonders in der arabischen Welt. Je länger die Suche nach Massenvernichtungswaffen andauere, desto mehr stelle sich die Frage, ob der Irak diese Waffen tatsächlich besitze. Die US-Regierung hatte eine Rückkehr der UN-Waffeninspektoren wiederholt abgelehnt und stattdessen eigene Teams mit der Suche nach Massenvernichtungswaffen beauftragt.