heute in bremen
: Gegen die Barrieren der Abschottung

Der Konflikt in Israel und Palästina wird in der Villa Ichon von unten betrachtet

taz: Herr Kalicha, Sie berichten von Graswurzelbewegungen in Israel und Palästina, die für eine friedliche und gerechte Lösung des Konflikts eintreten. Wir dachten, die Friedensbewegung dort sei wegen der Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens eingeschlafen?

Sebastian Kalicha, Buchautor: Nein, nein, es gibt die Friedensbewegung! Zwar war sie schon mal größer, aber sie ist erstaunlich vielfältig und vital – und in ihren Aktivitäten auch radikal.

Der Nahostkonflikt begleitet uns seit Jahrzehnten. Jeden Tag wird berichtet. Wissen wir nicht längst alles darüber?

In meinem Buch gehen verschiedene Autoren ganz anders als die Mainstream-Medien an das Thema heran. Es geht um die Basis und wie sie den Konflikt beeinflusst, mitgestaltet und erlebt. Zum Beispiel die Bewohner des Dorfes Bilin im Westjordanland, die seit Jahren jeden Freitag gewaltlos gegen die Sperranlage demonstrieren, die Israel hat erbauen lassen. Es ist der Blick von unten, der sehr oft vernachlässigt wird.

Sie haben den Nahen Osten mehrfach bereist und Aktivisten auf beiden Seiten kennen gelernt. Inwieweit arbeiten die zusammen an dem gemeinsamen Ziel?

Der friedliche Kampf etwa der palästinensischen Dorfkomitees gegen die Besatzung wird von israelischen und internationalen Solidaritätsgruppen unterstützt. Sie durchbrechen im gemeinsamen Widerstand die Barrieren der Abschottung und der gegenseitigen Ignoranz.

INTERVIEW: FEZ

Lesung und Buchvorstellung: „Barrieren durchbrechen! Israel/Palästina: Gewaltfreiheit, Kriegsdienstverweigerung, Anarchismus“, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 19.30 Uhr.