Anschlag in Tschetschenien

Nach nur zwei Tagen erneutes Selbstmordattentat mit mindestens acht Toten

MOSKAU dpa/taz ■ Bei einem Attentat in Tschetschenien sind gestern nach Angaben der Staatsanwaltschaft acht Menschen getötet worden. Andere Quellen sprachen von mindestens 30 Toten. Auf einem muslimischen Fest mit tausenden Gläubigen zündete eine Selbstmordattentäterin eine Bombe. Der Anschlag galt offenbar dem vom Kreml eingesetzten Verwaltungschef Kadyrow, der unverletzt blieb, vier seiner Leibwächter starben nach Angaben der Regierung in Grosny. Dutzende Menschen wurden verletzt und in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Mehrzahl der Opfer waren ältere Menschen. Sie hatten wie etwa 15.000 andere Besucher an einem religiösen Fest in der Ortschaft Ilaschan-Jurt östlich der Hauptstadt Grosny teilgenommen, das zum Geburtstag des Propheten Mohammed von der Kremlpartei „Geeintes Russland“ mitorganisiert wurde. „Als ein Gebet gesprochen wurde, kam die Frau angelaufen und sprengte sich in die Luft“, sagte der tschetschenische Vizeregierungschef Mowsar Chamidow der Nachrichtenagentur Interfax. Die Selbstmordattentäterin trug nach Angaben der Staatsanwaltschaft einen ähnlichen Sprengstoffgürtel wie die tschetschenischen Terroristen bei dem Überfall auf das Moskauer Musical-Theater „Nordost“ im vergangenen Oktober. Bei der Erstürmung durch die Polizei waren damals insgesamt 170 Geiseln und Terroristen getötet worden.

Die Zahl der Todesopfer des Anschlages vom Montag stieg inzwischen auf 59. Dabei hatten Selbstmordattentäter in einem Verwaltungsviertel des Ortes Snamenskoje einen mit Sprengstoff beladenen Lastwagen zur Explosion gebracht und acht Gebäude in Schutt und Asche gelegt. Fast 200 Menschen waren dabei verletzt worden, darunter viele Polizisten.