„Möglichst viele Tote“ als Ziel

Bundesanwaltschaft: Al-Tawhid hatte jüdische und israelische Einrichtungen im Visier

KARLSRUHE/GÖTTINGEN taz ■ Die Aushebung der Al-Tawhid-Gruppe im April 2002 hat offenbar bereits geplante Anschläge verhindern können. Wie die Bundesanwaltschaft gestern mitteilte, hat die Zelle um den nun als Ersten angeklagten Shadi A. im September 2001 von dem mutmaßlichen hochrangigen Al-Qaida-Kader Abu Musab az-Zarqawi den Auftrag erhalten, Anschläge gegen israelische und jüdische Ziele in Deutschland zu verüben.

Die Mitglieder der Al-Tawhid-Zelle hätten daraufhin begonnen, nach Zielen Ausschau zu halten, und zwei konkrete Pläne ausgearbeitet. In einem Fall wollten sie angeblich mit einer schallgedämpften Pistole auf einem belebten Platz in einer deutschen Stadt ein Attentat verüben. Der andere Plan sah laut Bundesanwaltschaft vor, in einer anderen deutschen Stadt in der Nähe einer israelischen oder jüdischen Einrichtung Handgranaten mit dem Ziel zu zünden, möglichst viele Menschen zu töten. Die noch in Untersuchungshaft sitzenden Aschraf Al D. und Ismail S. sollten die Anschläge ausführen. Hier dauern die Ermittlungen noch an.

Im März 2002 hatte Shadi A. nach Angaben der Bundesanwaltschaft bei dem gesondert verfolgten Djamel M. aus Düsseldorf, einem Unterstützer der Zelle, bereits eine Pistole mit Schalldämpfer und eine Kiste mit Handgranaten geordert. Bevor die Waffen geliefert werden konnten, wurden am 23. April 2002 neben weiteren Verdächtigen auch Shadi A., Aschraf Al D., Ismail S. und Djamel M. festgenommen. Der Name der bis dahin unbekannten Gruppe bezeichnet die Einheit und Einzigartigkeit Gottes und weist auf eine religiöse Motivation hin. Ob es sich um eine Zelle der al-Qaida handelt oder um eine mit ihr kooperierende Gruppe, ist noch unklar. YASSIN MUSHARBASH