190 Millionen Euro für mehr Sonnenwärme

Bundesumweltminister und Deutsche Energie Agentur starten Förderprogramm zur Installation von Solarthermie

BERLIN taz ■ Ginge es nach Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne), soll zum Jahr 2050 die Hälfte des deutschen Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen. Dass eine solche Energiewende staatliche Förderprogramme schnell überfordern kann, ist allen Beteiligten klar. Trittin stellte daher gestern die „Initiative Solarwärme Plus“ vor, die unter dem Dach der Deutschen Energie Agentur (dena) die Wärmeerzeugung aus der Sonne am Markt etablieren soll.

Eine halbe Million solarthermische Anlagen sind derzeit in der Bundesrepublik in Betrieb – doch mit zehn Millionen Ein- und Zwei-Familien-Häusern ist das Marktpotenzial um Dimensionen größer. „Wir wollen die Nachfrage für Solaranlagen gerade im privaten Bereich steigern“, sagt Trittin deshalb. 190 Millionen Euro aus der Ökosteuer auf Ökostrom stehen dieses Jahr bereit, um Solaranlagen auf Dächern privater Haushalte und kleiner Betriebe zu fördern.

Im Gegensatz zu den ersten Jahren rot-grüner Regentschaft liegt der Schwerpunkt jetzt nicht mehr auf Stromerzeugung aus Sonnenenergie: „Das Entscheidende unter Klimaaspekten ist der Ersatz von strom- und gaserzeugter Wärme“, meint Trittin. Immerhin sind Raumheizung und Warmwasserbereitung für ein Drittel des deutschen Primärenergieverbrauchs verantwortlich – damit ein wichtiger Meilenstein für die Erreichung der Klimaschutz-Ziele.

So gibt es dieses Jahr 125 Euro Zuschuss pro Quadratmeter Kollektorfläche – bei Gesamtkosten von vier- bis fünftausend Euro für eine typische Warmwasseranlage 20 Prozent des Preises. Weil damit rund 60 Prozent der Warmwasser-Kosten entfallen, spart der ökologische Häuslemodernisierer dauerhaft kräftig.

Genau darauf setzt die gestern gestartete „Solarwärme Plus“-Kampagne: Vorurteile abbauen, informieren, Handwerker und Hausbesitzer zusammenbringen. Die Heizungsinstallateure sollen Kunden die preiswerte und umweltfreundliche Energie nahe bringen. Und verkaufen und installieren. Motto: „Moderne Heizungsanlagen haben immer einen Anschluss zur Sonne.“

Denn der ökologische Vorteil ist nur ein Aspekt. Bereits heute arbeiten 130.000 Menschen im Bereich erneuerbare Energien. Werden Trittins Pläne wahr, sind es demnächst deutlich mehr. dena-Geschäftsführer Stephan Kohler: „Unser Ziel ist, möglichst viele Solarkollektoren aufs Dach zu kriegen.“ Dem schließen sich die Handwerker gerne an.

MATTHIAS SPITTMANN

www.solarwaerme-plus.info