Kannibalismus im Kongo bestätigt

BERLIN taz ■ Nach dem In-Kraft-Treten eines Waffenstillstands in der zwischen Milizen umkämpften nordostkongolesischen Stadt Bunia haben die dort stationierten UN-Blauhelme begonnen, die Opfer der am 4. Mai begonnenen Kämpfe einzusammeln. Bis gestern seien nach einer ersten Durchsuchung von 9 der 12 Bezirke der Stadt über 280 Tote geborgen worden, teilte die UN-Mission im Kongo (Monuc) mit. Sie würden in Massengräbern beigesetzt oder verbrannt. Zahlreichen Leichen fehlten einzelne Körperteile oder Organe, bestätigte die UNO. Flüchtlinge des Hema-Volkes, die aus Bunia in Uganda eintrafen, hatten zuvor berichtet, Lendu-Milizen hätten an Hema-Zivilisten Kannibalismus begangen. Dies wurde von Kirchenführern in Bunia bestätigt. Oft seien noch warme Innereien wie Herz, Leber und Lunge aus frischen Toten herausgenommen und verspeist worden. Ein UN-Sprecher meinte, die Berichte seien konsistent. Schon zu Beginn der Kämpfe hatten Menschenrechtler in Bunia erzählt, Lendu-Milizen hätten angekündigt, die Hema „zu essen“. D.J.