Man muss auf alles gefasst sein

Heute im Sendesaal: Robert Fischer und die „Willard Grant Conspiracy“

Die akustische Gitarre spielt einfache Melodien, um sie herum spinnen Klaviere und Geigen ein feines atmosphärisches Netz. Die Songs entfalten sich langsam, lassen den Instrumenten Raum. Gebunden wird das alles durch eine Stimme, die wie ein Nick Cave ohne Pathos klingt. Die gehört Robert Fischer.

Wenn Robert Fischer mit der „Willard Grant Conspiracy“ auf Tour geht, stellt sich immer die Frage, wer diesmal dabei ist: Er schöpft aus einem Pool von zirka 30 Musikern. Auf „Regard The End“, dem fünften Album des Kollektivs, besteht die Kernband aus 11 Mitgliedern, ergänzt um 7 Gäste. Entsprechend ist der Sound üppiger denn je. Was wohl die Sextett-Ausgabe der Band aus diesem epischen Sound macht, wenn sie heute im Sendesaal auftritt?

Bei Willard Grant Conspiracy muss man auf alles gefasst sein: Frühere Alben überraschten auch schon mal mit elektrifizierten Rock-Ausbrüchen. In der Regel werden Fischers Songs und deren Umsetzung aber von einer großen Melancholie bestimmt. Da werden dann schon mal schwermütige, Ende des 19. Jahrhunderts gedichtete Verse über tödlich endende Lieben in Wisconsin neu arrangiert. Und auch sonst ist das Leben bei Willard Grant Conspiracy ein langer, schwerfälliger Fluss, der sich durch die ländlichen Regionen der USA schleppt und Tod und Verlust mit sich führt.

Die Musik speist sich aus der reichhaltigen Tradition von Folk, Blues und Country, die diese Regionen hervorgebracht haben und schafft daraus etwas ganz Eigenes von geradezu filmischer Eindringlichkeit. DIETER WIENE

Heute, 8. April, Radio Bremen Sendesaal, 20 Uhr