Keine Sympathie für die bösen Onkel

Die einst „berüchtigte rechtsradikale Band“ im Vorprogramm der Stones? Sie erwägen, die Band wieder auszuladen

FRANKFURT/MAIN ap/taz ■ Die wegen ihrer rechtsradikalen Vergangenheit umstrittene Rockgruppe Böhse Onkelz, die für das Rolling-Stones-Konzert am 8. August in Hannover als Vorgruppe gebucht ist, wird möglicherweise von Mick Jagger & Co ausgeladen.

Grund dafür waren Proteste, die an das Londoner Management der Band herangetragen wurden. „Wir denken zurzeit über Alternativen nach“, zitierte der Onlinedienst „BBC News“ einen Sprecher der Band. „Die Rolling Stones selbst wussten nicht, dass die Band gebucht war.“

Dergleichen ist in der Branche nicht unüblich: Von einem Auftritt vor etwa 60.000 erwarteten Zuschauern ist ein extrem hoher Werbeeffekt zu erwarten, den sich die Hauptgruppe in der Regel üppig vergüten lässt.

Die Böhsen Onkelz, gegründet 1979 als Schülerband, gelten mittlerweile eher als Mainstream, sie haben sich mehrfach öffentlich gegen Rechtsextremismus ausgesprochen und schreiben seit Jahren zwar politische, aber unverfängliche Texte. Über die ihnen zur Last gelegten Inhalte sagt Bassist Stephan Weidner heute: „Es war eine Reaktion auf Stress mit türkischen Nachbarn. Keine Entschuldigung, aber vielleicht eine Erklärung.“

Das Management der Rolling Stones erklärte, die Gruppe sei gegen jede Form von Rassismus. 1969 hatte sie in Altamont die nicht eben toleranten „Hell’s Angels“ als Ordner engagiert, die während des Konzertes einen 18-jährigen Fan ermordeten. FRA

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