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Die Sonderprämien der Krankenversicherung AMG sorgen dafür, dass Krankheiten bekämpft werden, bevor sie entstehen. Der Mensch behält seine Individualität – und spart Kosten und Leid. Apokalyptische Szenarien zu entwerfen ist unangebracht

Genoptimierung spart Geld und Sorgen

Um es gleich zu sagen: Ich kann am Angebot der AMG-Krankenkasse nichts Verwerfliches finden. Ich frage mich, wer etwas dagegen haben könnte. Als Jenner vor fast 250 Jahren die ersten Impfungen an Menschen durchführte, wird dies seinerzeit auch kontrovers diskutiert worden sein. Trotzdem werden wir heute gegen alle möglichen Krankheiten von Masern bis HIV geimpft, und angesichts des gewaltigen gesundheitlichen Fortschritts – Pocken und Röteln existieren nur noch in medizinhistorischen Büchern und einigen schlecht sortierten Biowaffenlabors – interessiert sich kein Mensch mehr für die damaligen Bedenken.

Den zweifelnden Eltern möchte man zurufen: Ihr bekommt euer Kind – bloß genoptimiert (GO). Weiterhin werden die lieben Kleinen uns die Nächte rauben, weil sie nicht durchschlafen. Aber wenigstens haben die Eltern der GO-Kinder die Sicherheit, dass ihre Kind nicht wegen Hüftgelenkschmerzen weinen muss. Weiterhin werden unsere Kinder manchmal nicht essen wollen. Aber immerhin nicht, weil sie an der Darmkrankheit Zöliakie leiden. Je lauter die Kritiker schreien, desto weniger sind sie natürlich mit den technischen Gegebenheiten der Genoptimierung vertraut. So fällt es leichter, Orwell’sche Szenarien apokalyptischen Ausmaßes an die Wand zu schreiben. Aber mangelnde Sachkenntnis hat die Urteilsbildung schließlich schon immer erleichtert.

Die viel diskutierte Einheitsgröße von 1,75 Metern ist doch nur eine Zirkaangabe

In der Realität werden bereits verschmolzene Keimzellen der (leiblichen!) Eltern in zertifizierte Labors eingesandt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Befruchtung in vivo, also im Mutterleib, oder in vitro, im Labor, stattgefunden hat, auch wenn es im Reagenzglas technisch einfacher geht. Im Labor wird die DNA des Embryos untersucht. Nur falls sich fehlerhafte Genabschnitte finden sollten, werden diese herausgespliced und durch einwandfreie Gene ersetzt. Das fertige Produkt wächst schließlich zu einem Kind heran, ob intra- oder extrauterin, spielt wieder keine entscheidende Rolle. Und die eingesetzte Splicing-Technik beherrscht heute ein Laborant in der ersten Ausbildungswoche.

Selbstverständlich könnten die Labors theoretisch falsche Embryoblasten zurückliefern, weil das technisch einfacher ist. Aber deswegen sollte man sich eben nur auf Labors verlassen, die strengen Qualitätskontrollen unterliegen. Als Argument gegen die GO-Technik taugt das nicht. Wie wir vor einigen Wochen schmerzvoll erfahren mussten, kann auch bei der einfachsten Mammaplastik einiges schief gehen, wenn man sie aus falscher Sparsamkeit in einem der unzähligen McHospitals machen lässt. Unsere Gesundheit gehört eben nicht in die Hände der Heerscharen gescheiterter Juristen. Die sollen weiter Taxi fahren.

Im Ergebnis erhalten die Eltern ihr Kind. Es klingt natürlich komisch, wenn man hört, dass die GO-Kinder beispielsweise als Hautfarbe N 241 haben. Das ist eben die Hautfarbe mit dem wissenschaftlich bewiesen geringsten Melanomrisiko. Eltern, die ihre Alma oder ihren Horst in den Armen halten, dürfte das herzlich egal sein. Auch die biometrischen Eigenschaften der Wildtype-Kinder können mit solchen technischen Ausdrücken beschrieben werden. Ändert das etwas an diesen Kindern? Und die viel diskutierte Einheitsgröße von 1,75 Metern ist doch nur eine Zirkaangabe. In der Realität wird sich mit Sicherheit eine Schwankungsbreite von einigen Zentimetern herausstellen. Wer zu den Millionen Rückenschmerzpatienten dieses Landes gehört, wird sich wünschen, seine Eltern hätten zumindestens für diese eine Genoptimierung gesorgt. Eltern, die sich für das Angebot der AMG entscheiden, werden ein oder mehrere außergewöhnlich gesunde Kinder erhalten. Sie werden sich viele Kosten sparen, vor allem aber werden sie sich unzählige Tränen und Sorgen sparen. Ihre Kinder werden gesund und sehr alt werden. Weder Depression noch Sucht noch Kreislaufschwäche werden ihr Leben trüben. Sie können das Beste aus dem machen, was ihre Eltern ihnen mitgegeben haben – mit etwas Unterstützung. Daür müssen die Eltern in der AMG nicht etwa mehr bezahlen, nein, lebenslang sind die Versicherungsprämien lächerlich günstig. Für mich klingt das wie die Wirklichkeit gewordene Quadratur des Kreises, etwas, was die schützenswerte Minderheit Eltern von Herzen begrüßen müsste: ihr Kind – bloß genoptimiert.