UN-Mitarbeiter entführt

In Georgiens abtrünniger Teilrepublik Abchasien sind auch zwei Deutsche unter den von „Kriminellen“ Gekidnappten

SUCHUMI/MOSKAU/BERLIN dpa ■ In der von Georgien abtrünnigen Teilrepublik Abchasien sind vier UN-Mitarbeiter entführt worden: zwei deutsche und ein dänischer Militärbeobachter sowie ein georgischer Übersetzer. „Offenbar handelt es sich um abchasische Entführer“, sagte Bundesverteidigungsminister Peter Struck gestern. Bei früheren Entführungen von UN-Mitarbeitern in Georgien waren die Geiseln nach Verhandlungen wieder freigelassen worden.

„Wir haben bislang keinen Kontakt zu den Entführern“, sagte ein Sprecher der UN-Mission in Georgien (Unomig) in Tiflis. Unter den 136 Militärbeobachtern der Unomig sind derzeit nach Angaben aus Berlin elf deutsche Soldaten in Georgien stationiert. Die meisten seien Sanitätssoldaten. Einige Mitglieder des Teams seien erfahrene Militärbeobachter mit guten Landeskenntnissen.

Die internationale Patrouille aus insgesamt sechs Personen sei im Kodorital von acht maskierten Männern überfallen worden, verlautete aus dem Umfeld des georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse. Die angeblich aus dem kriminellen Milieu stammenden Täter hätten zwei russische Friedenssoldaten freigelassen und die übrigen vier UN-Mitarbeiter verschleppt. Das an der Grenze zu Russland gelegene Kodorital ist der gefährlichste Ort in dem von der Unomig überwachten Gebiet, weil dort georgische Freischärler wie auch Abchasen den Waffenstillstand immer wieder verletzen.

Die Teilrepublik Abchasien hatte sich in zwei Kriegen 1992 und 1994 von Georgien abgespalten. Deutschland engagiert sich gemeinsam mit den USA, Großbritannien, Frankreich und Russland seit Jahren im Friedensprozess. Der UN-Sicherheitsrat hatte 2002 die abchasische Führung dazu aufgerufen, Verhandlungen mit der georgischen Führung über einen Autonomiestatus aufzunehmen.