Kölner Anzeigenriesen vernetzen sich

Mit einem Klick können koeln.de-User zukünftig bei Zeitungen aus dem Hause M. DuMont Schauberg landen – und umgekehrt. Der Verlag will offenbar Frieden schließen mit koeln.de. Vor vier Jahren hatte er vergeblich versucht, die Seite zu übernehmen

VON PETER HANEMANN

Der Kölner Verlag M. DuMont Schauberg (MDS) und der Telekommunikationsanbieter NetCologne haben eine „weit reichende, strategische Zusammenarbeit“ im Onlinebereich vereinbart, so NetCologne in einer Presserklärung. Die Rubrikenanzeigen der MDS-Tageszeitungen Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnische Rundschau und Express sollen jetzt auch über die von NetCologne betriebene Internetseite koeln.de angeboten werden. Im Gegenzug können die User von ksta.de, rundschau-online.de und express.de auf „Branchenführer“ und „Business Page“ von koeln.de zugreifen.

Der MDS-Verlag kann damit auf zahlreiche neue User hoffen: Koeln.de ist mit mehr als einer Million Besucher im Monat laut NetCologne-Werbung „das meistgenutzte Internetportal in Köln und in der Region“. Im Februar verzeichnete die Seite bis zu 10 Millionen Seitenaufrufe. Zusammen sollen alle vier Internetseiten 34 Millionen Seitenaufrufe erreichen. Kein Wunder, wenn MDS-Geschäftsführer Konstantin Neven DuMont jubelt: „Der Service- und Nutzwert aller an der Kooperation beteiligten Websites erhöht sich durch diesen Austausch nachhaltig.“

MDS hatte bereits vor vier Jahren ein Auge auf koeln.de geworden. Das größte Verlagshaus am Platz wollte die exklusive Verfügungsgewalt über die Internet-Adresse. Doch der Stadtrat gestaltete Organisation und Trägerschaft so, dass Monopolisierung und einseitige Beherrschung ausgeschlossen wurden. Zudem wurde beschlossen, dass koeln.de weiter von NetCologne betrieben werden sollte – einem Unternehmen, an dem die Stadt maßgeblich beteiligt ist. Ausdrücklich gesichert wurde der Zugang für die mittelständische Wirtschaft und den Non Profit-Bereich. Über die Einhaltung dieses „Köln-Digital-Vertrages“ wacht ein Beirat, dem auch Vertreter der Ratsfraktionen angehören. Das grüne Beiratsmitglied Jörg Frank: „Die Sicherung der Unabhängigkeit war für den Beirat oberstes Gebot.“

Bis heute hat sich an dieser Lage nichts geändert. „Wir haben koeln.de ohne MDS weiterentwickelt“, sagt koeln.de-Redaktionsleiter Edgar Franzmann trotzig, selbst vormaliger Express-Redakteur. Selbst auf den MDS-Websites gab es bislang keinen Link zu koeln.de. Stattdessen beschwerte sich der Verlag, als koeln.de Kleinanzeigen veröffentlichen wollte. Offenbar habe MDS jetzt seine Strategie geändert, meint Franzmann.

Weil koeln.de für alle Anbieter von Produkten und Dienstleistungen am Standort Köln offen ist, steht auch der Kooperation mit MDS vertraglich nichts im Wege. Für koeln.de sei der neue Kooperationspartner „einer unter mehreren“, so Franzmann. Man kooperiere ja auch mit der StadtRevue.

Zugleich freut sich Franzmann über die wirtschaftlichen Perspektiven. Im letzten Jahr verzeichnete koeln.de ein Umsatzplus von 24 Prozent, in diesem Jahr sind weitere 25 Prozent angepeilt. Franzmann: „Dann können wir schwarze Zahlen schreiben.“ Denn bei der Kooperation mit MDS erhält NetCologne den Erlös aus den „Business Pages“ von koeln.de. Umgekehrt erhält aber auch MDS für seine Akquise eine Provision, wie es auch bei anderen Partnern üblich ist.