Mit Sicherheit zur Fußball-EM

Die zehnte Bundeskonferenz der Fan-Projekte tagt in Leverkusen. Schwerpunkt ist Sicherheit bei der Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal. Auch europäische Gäste sind dabei

VON HOLGER PAULER

Bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft in Portugal soll die Fanbetreuung erstmals europaweit organisiert werden. Bis morgen findet in Leverkusen zu diesem Thema die zehnte Bundeskonferenz der Fan-Projekte statt. Programmatischer Schwerpunkt ist die Sicherheit bei der EM. Neben Vertretern der deutschen Fanprojekte sind auch Gäste aus Italien, England, den Niederlanden und anderen Nationen vertreten. Unterstützung bekommen die Teilnehmer von Bayer Leverkusens Geschäftsführer Reiner Calmund: „Die Fanbetreuung muss besondere Wertschätzung genießen.“

Ohne Zwischenfälle wird die Fußball-EM in Portugal nicht ablaufen. Dabei geht es nicht nur um das so genannte „Hooligan-Problem“ mit gewaltbereiten Fußballfans. „Wir hoffen natürlich auf ein Fußballfest, dürfen aber angesichts der Vorfälle in Madrid auch die Terrorgefahr nicht außer acht lassen“, sagt Thomas Schneider von der veranstaltenden Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS). Wegen zu erwartender Sicherheitsprobleme wird während der EM das Schengener Abkommen teilweise aufgehoben. Fußballfans müssen sowohl bei der Ausreise aus Deutschland als auch bei der Einreise nach Portugal mit Grenzkontrollen rechnen. Personen, die in der vom Landeskriminalamt (LKA) NRW verwalteten „Datei Gewalttäter Sport“ gespeichert sind, werden die üblichen Maßnahmen von Meldeauflagen bis hin zur in Gewahrsamnahme zu spüren bekommen.

„Den genauen Umfang der geplanten Maßnahmen kennen wir noch nicht“, sagt Schneider. Andreas Morbach von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) im LKA wird heute die polizeilichen Planungen zur EM näher vorstellen. Auf der gestrigen Podiumsdiskussion zum Thema „Die soziale Verantwortung der Verein – am Beispiel Stadionverbote“ wurde bereits deutlich, dass es zur Praxis der Stadionverbote einige kritische Nachfragen geben dürfte. „Leider sind zu wenig Vertreter von Polizei und Vereinen anwesend“, kritisiert Jürgen Scheidle vom Fanprojekt Bochum die Besetzung des Bundeskongresses.

Neben dem Thema Sicherheit geht es den Vertretern der KOS auch darum, das „Internationale Netzwerk der Fanbetreuung in Portugal 2004“ vorzustellen. Die UEFA finanziert ein Projekt antirassistischer Arbeit, das in Zusammenarbeit mit der Organisation „Football Against Racism in Europe“ (FARE) praktiziert wird. Außerdem zeigt KOS einen FAN-Guide sowie die Webside www.em2004-fanprojekt.de.

Die Erfahrungen der EM sollen auch der Vorbereitung auf die WM 2006 dienen. Auch beim Turnier im eigenen Land ist mit einer Verschärfung der Sicherheitsbestimmungen zu rechnen.