Koizumis Kronprinz tritt ab

TOKIO taz ■ Der japanische Kabinettssekretär Yasuo Fukuda hat gestern in Tokio seinen Rücktritt erklärt. Er gestand ein, die obligatorische Pensionskasse um Beiträge geprellt zu haben. Fukuda war in Junichiro Koizumis Regierung eine der wichtigsten Figuren und galt als möglicher Nachfolger des Premiers. Zur Begründung seines Fehlverhaltens sagt er: „Das Pensionskassensystem ist kompliziert und schwer verständlich.“ Hat also die halbe Regierung ein System nicht verstanden, das der japanische Staat selbst geschaffen hat? Im bürokratischen Labyrinth der staatlichen Altersvorsorge hatte sich zuvor das gemeine Volk verirrt. 40 Prozent der Zahlungspflichtigen, dies sind vor allem Selbstständige, zahlten im vergangenen Jahr ihre Beiträge nicht. Und so hatte die Regierung eine Kampagne in Auftrag gegeben. „Zahle jetzt oder du wirst später nicht bezahlt“, mahnte eine Schauspielerin von Plakatwänden. Allerdings nur so lange, bis Reporter enthüllten, dass die Filmgröße selbst Zahlungslücken aufwies. Und eben sieben Minister. Naoto Kan, Chef der oppositionellen Demokratischen Partei, rieb sich schadenfreudig die Hände, bis auch er überführt wurde und nun zum Rücktritt aufgefordert wird. KAM