Zehn Jahre nach dem Ende der Apartheid: Kwaito kommt nach Deutschland

Der Mann mit der Maske heißt Mzekezeke. Und was er in der Hand hält, ist der „South African Music Award“ (Sama), der wichtigste Musikpreis des Landes.

Dort, in Südafrika, ist Kwaito das populärste Genre unter den Jugendlichen und Hipstern und gilt als der Sound des neuen, demokratischen Südafrika, gar als Soundtrack der Befreiung von der Apartheid. „Kwaito wurde geboren, als Nelson Mandela freigelassen wurde“, erinnerte Mzekezeke, selbst einer der größten Stars des Genres, bei der letztjährigen, neunten Sama-Verleihung: Die große Gala-Show im vergangenen April stand damals ganz im Zeichen der Kwaito-Stars.

Das Genre kann inzwischen auf eine stolze Dekade zurückblicken: Denn mit dem Ende der Apartheid begannen junge, schwarze Produzenten in Südafrika, importierte House-Beats, die sie auf eine verlangsamte Geschwindigkeit drosselten, mit Zulu-Gesang und Rap-Strophen zu versehen. So entstand Kwaito, inzwischen eines der kommerziell erfolgreichsten Genres des Landes (nach Gospel-Musik!), das ständig neue Stars gebiert. Und eine urbane Jugendkultur, vergleichbar allenfalls mit HipHop in den USA, mit unabhängigen Plattenlabels und jungen Radiostationen, die den Sound in das ganze Land hinaustragen.

Inzwischen ist Kwaito auch eine millionenschwere Industrie und ein Glücksversprechen für die Kids in den Township-Ghettos: Stars des Genres wie Mandoza haben Werbeverträge mit dem Sportschuh-Multi Nike oder spielen in populären Fernsehserien mit wie Zola.

Der geheimnisvolle Mzekezeke, der bei seinen öffentlichen Auftritten stets eine Kapuzenmaske trägt, wurde einst durch eine Telefonsendung beim Jugendradio YFM berühmt. Heute ist er eine feste Größe: Bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag des Apartheid-Endes im vergangenen April stand er neben Präsident Thabo Mbeki in der Hauptstadt Pretoria auf der Bühne und intonierte vor 20.000 Menschen gleich zweimal seinen Hit „Sguga ngama dolo“. Die Band Bongo Maffin dagegen gilt als derzeit angesagteste Kwaito-Formation aus Johannesburg und zeigt sich deutlich von südafrikanischem Jazz und traditionellen Stilen beeinflusst. Beide zusammen werden, unterstützt von der Bundeszentrale für politische Bildung, im Mai durch deutsche Schulen touren und erstmals gemeinsam auf deutschen Festivals auftreten. BAX

Mzekezeke: 28. 5. München, 29. 5. Wintherthur (CH) Bongo Maffin: 28. 5. Bregenz (A), 29. 5. Wien (A) Zusammen: 30. 5. Moers; 31. 5. Würzburg; 1. 6. Leipzig, 3. 6. Berlin