Bündnis für Frieden im Gaza – gegen Israel?

Initiative will „Gegenöffentlichkeit“ schaffen und über den „Völkermord“ in Gaza aufklären

Am Ende wurde man sich wenigstens über einen Termin einig: Mitte Februar wird weiter über das geplante Friedensbündnis diskutiert. Ein Koordinierungsrat wurde eingesetzt, die Arbeitsgruppen sollen aktiv werden. Der Charakter der Initiative blieb allerdings auch nach dem Gründungstreffen im Forum Kirche am Mittwoch unklar.

Der Einladung des Bremer Friedensforums waren Mitglieder verschiedener Initiativen gefolgt, darunter die Islamische Gemeinde in Bremen (Schura), die Genfer Initiative, in der sich kirchliche und nichtkirchliche Kräfte für Israel und Palästina engagieren, und das Lidice Bildungswerk. Unter den 70 TeilnehmerInnen waren auch viele Einzelpersonen. Erklärtes Ziel: ein breites Bündnis zu schaffen, um die Kräfte der einzelnen Gruppen zu bündeln. Langfristig sollen Kontakte zu Friedensgruppen in Israel und Palästina entstehen.

Initiator Arn Strohmeyer will die Palästinenser unterstützen. Eine propalästinensische Gruppe sei notwendig, meinte er, um auf die einseitige Berichterstattung der Medien zu reagieren. Die Kassam-Raketen der Hamas hätten nicht mal ein elektronisches Leitsystem und richteten nur wenig Schaden an, sagte Strohmeyer. Sie seien eine Reaktion auf die Abriegelung von Gaza: „Israel hat diesen Krieg monatelang geplant und alles getan, um die Hamas zu provozieren.“

Zustimmung erhielt er von Armin Stolle vom Bremer Friedensforum: Es mangele an Mut die Dinge klar zu benennen – gerade von Seiten der Kirche, so Stolle. Anette Klasing, ehemals Bildungsreferentin im Lidice Haus, sprach wiederholt vom „Völkermord“ an den Palästinensern. Es sei erschreckend, wie schnell sich Geschichte wiederholen könne, meinte Mehmet Kilinc, Vorsitzender der Schura. Er warb um Unterstützung für ein Info-Blatt, das möglichst alle Haushalte in Bremen erreichen soll. Außerdem soll auf großformatigen Postern in der Stadt das tatsächliche Ausmaß des Krieges dokumentiert werden.

Moderator Uwe Ihssen, Bildungsreferent im Evangelischen Kirchenwerk, sorgte sich um den ursprünglichen Charakter des Aufrufs. Die Diskussion verlaufe zu einseitig und berge die Gefahr, allein Israel die Schuld zu geben. STH