Baumschutz: Und jetzt alle

Umweltsenator Eckhoffs angekündigte Novellierung der novellierten Fäll-Ordnung ruft Kritik von allen Seiten hervor. Im Grundsatz wird sie aber begrüßt

Bremen taz ■ Eine „Feinjustierung“ der umstrittenen neuen Baumschutzordnung hatte Umweltsenator Jens Eckhoff (CDU) am Dienstag angekündigt – und wurde dafür gestern umgehend von den vereinigten Baumschützern Bremens kritisiert, zu denen sich auch die FDP rechnet. Die Liberalen begrüßen Eckhoffs Pläne zwar einerseits, weil ihnen die Neufassung zu weit gegangen sei. Andererseits bangt der umweltpolitische Sprecher der FDP, Magnus Buhlert, um den reduzierten bürokratischen Aufwand. Gar nichts hält er etwa von der Forderung von Naturschutzverbänden, das Baumfällen generell ab einem Stammumfang von über 1,60 Meter zu unterbinden. „Zu viele Auflagen verhindern, dass neue Bäume gepflanzt werden, weil Eigentümer Angst haben, dass sie die Bäume nicht mehr durch kleinere ersetzen können, wenn sie für ein Grundstück zu groß werden.“

Die Grünen hingegen wollen sich für diese Idee einsetzen und befürworten eine Novellierung der Novellierung. Die Vorschläge Eckhoffs seien allerdings geeignet, ein „neues bürokratisches Monster“ zu schaffen, so die Umweltpolitikerin Karin Mathes. „Die geplante Feinjustierung steckt voller Ausnahmeregelungen – das versteht niemand.“

Als „deutlich unzureichend“ hat der Naturschutzbund NABU Eckhoffs Pläne bezeichnet. Die Grenzabstände zu Gebäuden seien weiterhin zu großzügig bemessen. Außerdem fordern die Naturschützer eine Fällruhe vom 1. März bis 31. Oktober. Gestern sei wieder eine Robinie gefällt worden, „mitten in der Brutzeit“, empört sich NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. eib