Bottroper Halde bleibt weiß

Das Alpincenter Bottrop ist angeblich gerettet. Betreiber, Banken und Landesregierung haben sich auf einen Sanierungsplan geeinigt. Einzelheiten will aber niemand nennen: Stillschweigen, überall

VON HOLGER PAULER

Das Alpincenter in Bottrop scheint jetzt endgültig gerettet. Gespräche zwischen Management und einer Investorengruppe aus Belgien, den Niederlanden und Luxemburg seien zu einem guten Ende gekommen, so der eingesetzte Sanierer Christoph Adrian. Demnach wollen auch die Gläubigerbanken auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Die NRW-Landesregierung hatte kurz zuvor ihre Zustimmung signalisiert. „Wir waren vom positiven Ausgang der Gespräche überzeugt“, sagte Andreas Lautz vom Wirtschaftsministerium.

Das Ministerium war an den Gesprächen wegen einer Landesbürgschaft von über sieben Millionen beteiligt. Ob und in welcher Höhe neuerliche Zuschüsse vom Land zu erwarten sind, wollte die Landesregierung nicht mitteilen. „Wir warten erst ab, bis die Betreiber grünes Licht gegeben haben“, so Lautz, „dann werden wir Einzelheiten bekannt geben.“ Eine erneute Landesbürgschaft scheint dabei nicht ausgeschlossen. Die Opposition sei über die Ergebnisse nicht informiert gewesen, so die sportpolitische Sprecherin der CDU, Annemarie Schraps.

Auch die Betreiber des Alpincenters üben sich in Zurückhaltung. Die scheinbar feststehenden Ergebnisse wollen sie erst am Dienstag im Rahmen einer groß angelegten Pressekonferenz vorstellen. Es bleibt weiterer Raum für Spekulationen wie die Rettungspläne letztlich aussehen sollen – zumal das Ultimatum zur Sanierung am gestrigen Donnerstag ablief.

Die Informationspolitik passt zur Vorgehensweise der letzten Wochen. Meldungen über den drohenden Konkurs und eventuelle Rettungsversuche lösten sich in schöner Regelmäßigkeit ab. In die endgültige finanzielle Schieflage war das Alpincenter Bottrop im vergangenen Jahr geraten. Helmut Giradelli, Vater des Betreibers und ehemaligen Ski-Weltmeisters Marc Giradelli, schied Ende letzten Jahres auf Druck der Mitgesellschafter aus der Führung der Skihalle aus.

Ursprünglicher Plan war es, das Unternehmen bis März dieses Jahres zu sanieren. Ende März wurde rund 100 Beschäftigten mit dem Verweis auf eine drohende Insolvenz gekündigt. Als Hauptgrund wurden sinkende Zuschauerzahlen genannt.

Das Bottroper Alpincenter ist zwar mit 640 Metern die längste Skihalle Deutschlands. Im letzten Jahr 2002 kamen nur 500.000 Besucher zum Skifahren ins Ruhrgebiet. Dagegen konnte die zweite Skihalle Nordrhein-Westfalens in Neuss mit ihrer 300 Meter langen Piste im selben Jahr mit 1,2 Millionen Besuchern die Erwartungen übertreffen. Sollte dies in Zukunft so bleiben, dürfte demnächst eine weitere Sanierungsrunde anstehen.