Obama feiern

Präsidentenwechsel: Irakischer Künstler verabschiedet Bush, Barack Obama wird im Amerika Haus begrüßt

900 aufgetürmte Cola-Dosen versperren heute ab 11 Uhr den Blick auf die US-Botschaft am Brandenburger Tor. Mit diesem kegelförmigen Turm aus Cola-Dosen bildet der irakische Installationskünstler Mohammed Ahmed eine Streubombe nach – und verabschiedet US-Präsident George W. Bush symbolisch in den Ruhestand. Im Afghanistankrieg hatten die Amerikaner tausende solcher Streubomben abgeworfen.

Neben dem Turm aus Cola-Dosen sollen zerstörte Spielzeugautos in den Farben der irakischen Nationalflagge an die Opfer des Irakkriegs erinnern. Obwohl Ahmed wie viele gebürtigen Iraker in diesem Krieg Angehörige verloren hat, plant er das Happening nicht als persönlichen Racheakt. Erinnert werden soll auch an die getöteten GIs; Ahmed möchte dem Botschafter eine amerikanische Flagge mit der Aufschrift „Yes, we can forgive“ überreichen, die von Exilirakern signiert wurde.

In die Zukunft – also die Amtszeit Barack Obamas – geschaut wird ab 16 Uhr im Amerika Haus in Charlottenburg. Auf Einladung der Bundeszentrale für politische Bildung und des Institute for Cultural Diplomacy wird hier zwischen der Liveübertragung von Obamas Amtseinführung über die Bedeutung von Obamas Präsidentschaft diskutiert. Abgerundet wird die Veranstaltung mit einem Jazz- und Blueskonzert. Wer Lust hat, den Hoffnungsträger noch weiter zu feiern, kann dies bei einem der zahlreichen „Obama-Abende“ in der Stadt tun. Gefeiert wird unter anderem im Schöneberger Club Goya und im Pub Irish Harp in der Charlottenburger Giesebrechtstraße.

Wann die deutschen Obama-Anhänger ihren Star live feiern können, ist noch unklar. Sicher ist bislang nur, dass er im April im Rahmen des Nato-Gipfels ins baden-württembergische Kehl kommt. PHILIPP SAWALLISCH

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