ausstellung
: Die gehäuteten Frauen

Widerspenstig, widerständig und manchmal auch widerwillig blicken die abgelichteten Frauen direkt ins Auge des Betrachters. „Evas Häutungen“ ist eine fotografische Inszenierung von vielfältigen Frauengesichtern aus Köln – bewusst „feministisch“ als Gegendarstellung zur „Sicht der Medienmacher“ gezeigt. So haben die Künstlerinnen Ingrid Straube und Anneliese Fikentscher neben „namenlosen“ und „unsichtbaren Frauen“ reale „Widerständlerinnen“ jenseits von Klischees und Vorurteilen vor ihre Kamera geholt und stellen die Ergebnisse jetzt in der Galerie „Arbeiterfotografie“ in der Reihe „11tausendjungfrauen“ aus.

„Ich habe Hochachtung vor Feministinnen, auch wenn ich mich selbst nicht so bezeichnen würde,“ sagt Fikentscher. „Aktivistinnen“ zu fotografieren und manchmal spielerisch, manchmal intim in Szene zu setzen, hat sich die gelernte Fotoingenieurin zur Aufgabe gemacht. Dabei versteht sie es, erlebte Erfahrung in ihren Bildern sichtbar und greifbar zu machen. So ist es ihr gelungen, namhafte Frauen in kraftvoller Handlung für den Betrachter hautnah zu porträtieren, etwa Ingund Mewes, Prinzipalin des Piccolo-Theaters, Globalisierungsgegnerin Maria Mies oder die 2003 verstorbene Widerstandskämpferin Martha Mense.

Auf die „multiple Hausfrau“ oder die „Mutter in der Mausefalle“ hat hingegen Philosophin und Schriftstellerin Ingrid Straube ihre Kamera gerichtet. Unterlegt mit eigenen Texten hat sie die „unsichtbaren Frauen im Alltag“ in den Mittelpunkt ihrer bildlichen Inszenierung gerückt. Dabei ironisiert sie die Verhaltensmuster der „klassischen“ Frau, indem sie diesem Bild zum Beispiel eine „lustige Arbeitslose“ gegenüberstellt. Ernsthaft hingegen widmet sie sich dem Thema Armut mit der Darstellung einer alten Frau, die Charakterstärke zeigt und in ihrer Haltung Stolz verkörpert.

Mit „Evas Häutungen“ zeigen beide Künstlerinnen in ihren Fotografien die Weiterentwicklung der Frau, ihre „Häutungen“ und ihren mal öffentlichen, mal ganz privaten Widerstand gegen die „Klischeeverhaftung“.

Stefanie Liebl

„Evas Häutungen“: Galerie Arbeiterfotografie, Merheimer Str. 107, Köln, noch bis 12.6, Di-Fr 9-13 Uhr, Sa 10-14 Uhr, Mi und Fr 17-20 Uhr „Schwäne kreuzen die Fahrbahn“: Lesung mit Ingrid Straube, 11. 6., 20 Uhr