Ode an die Fehler

Phillip Johnston im Sendesaal

Seine Titel hätten häufig mit Fehlern zu tun, erklärt der Saxofonist Phillip Johnston, der am Mittwoch im Sendesaal zusammen mit dem Akkordeonisten Guy Klucevsek auftrat. Und das mit den Fehlern würde man im weiteren Verlauf des Abends schon hören, meint er.

Stimmt: „Diggin’ Bones“ kündigt Johnston mit den Worten an, der Titel hätte auch etwas mit Fehlern zu tun, er wisse nur noch nicht was. Und seine Komposition „Slippin’ On A Star“ widmet er dem John Mooney Quartet, die vom amerikanischen Jazzmagazin Downbeat in den 50ern mit der Überschrift „Why The Joe Mooney Quartet failed“ bedacht wurde.

Seltsam, diese Obsession mit Fehlern. Denn weder die Kompositionen noch die Spielweisen von Klucevsek und Johnston sind von ihnen geprägt. Mühelos wechseln sie die Stile von Jazz über Tango zur Klassik und Neuen Musik. Und wenn Johnston falsch spielt, dann, im Tribut an den Jazz-Akkordeonisten Mooney. Eine längst kanonisierte Eroberung von Freiräumen. Und das ist dann auch das Einzige, das an diesem runden Abend zu bemängeln wäre. Dieter Wiene