Terror-Drahtzieher lebte zeitweise im Saarland

Wegen Madrider Anschlägen in Italien inhaftierter Ägypter hielt sich mehr als ein Jahr lang in Deutschland auf

KARLSRUHE/MADRID dpa/taz ■ Der mutmaßliche Drahtzieher der Madrider Bombenanschläge vom 11. März hat mehr als zwei Jahre in Deutschland gelebt. Der am Montag in Mailand gefasste Rabei Osman al-Sayed alias „Mohammed der Ägypter“ habe von April 1999 bis August 2001 im Saarland gewohnt, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft am Samstag. Das Verfahren zu dem Madrider Terroranschlag wurde am Freitag auf al-Sayed ausgedehnt. Bislang gebe es aber keine Anhaltspunkte dafür, dass der Anschlag in Deutschland geplant oder vorbereitet worden sei.

Al-Sayed war 1999 offenbar illegal in die Bundesrepublik Deutschland eingereist und gab sich als staatenloser Palästinenser aus. Von Juni 1999 bis September 2000 soll er in der saarländischen Justizvollzugsanstalt Ottweiler eingesessen haben. Dann sei er mit einer auf ein Jahr befristeten Duldung in das Aufnahmelager Lebach entlassen worden. Dort habe er einen Gebetsraum eingerichtet und gegen Israel agitiert. Davon habe schließlich auch der Verfassungsschutz erfahren. Kurz vor den Terroranschlägen am 11. September 2001 verschwand al-Sayed aus Deutschland.

Unterdessen fasste die spanische Polizei nahe Oviedo im Norden des Landes zwei weitere Verdächtige. Die beiden 25 und 28 Jahre alten Bergarbeiter sollen in die Beschaffung des Sprengstoffes für die Attentate auf die Pendlerzüge verwickelt gewesen sein, berichtete der Rundfunk.

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