Glasklar distanzieren

betr.: „Der Schwindel mit den Bio-Puten“ u. a., taz vom 22. 1. 09

Als kleiner Bioland-Produzent (Mutterkühe auf zwölf Hektar) bin ich überhaupt nicht glücklich damit, wie Bioland mit diesem Skandal umgeht. Da ist nicht nur die arge zeitliche Verzögerung, bis die Sache an die Öffentlichkeit kam. Es ist vor allem der reibungslose Übergang zu einem Nachfolgebetrieb, den Bioland absegnet. Wie kann es sein, dass die Mitarbeiter nichts von den 900 Tonnen konventioneller Futtermittel mitbekamen, die da auf den Hof rollten? Woher kommt das Kapital für die Betriebsübernahme durch ebendiese Mitarbeiter? Wie kann ausgeschlossen werden, dass es hier nur zu einer weiteren Betriebsgründung kommt, womit anscheinend vorher ja schon beliebig bio- und konventionelle Produktion nebeneinander herliefen? Nur mit einer glasklaren Distanzierung von diesem Produktionsbetrieb kann Bioland deutlich machen, dass wir Bioproduzenten zwar nicht gegen Betrüger in den eigenen Reihen gefeit sind, aber alles Menschenmögliche tun, um Betrug zu verhindern. Und dann werden wir weiter das Vertrauen unserer Kunden behalten.

JÖRG HELMEDACH, Stipsdorf b. Bad Segeberg

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.