Elf gegen Stades Ende

Sauber abgerissen ist ein stillgelegtes AKW ein gutes AKW

Bremen / Stade taz ■ In der Nacht auf gestern ist das Genehmigungsverfahren zur Stilllegung des Atomkraftwerks Stade weiter voran geschritten: Die Frist für Einwändungen gegen das Verfahren ist abgelaufen.

Insgesamt elf solcher Einsprüche seien beim niedersächsischen Umweltministerium eingegangen, sagte Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye. Hinter der Zahl Elf verbergen sich Einzelpersonen, aber auch Verbände, wie etwa die Christlichen Demokraten gegen Atomkraft (CDAK). Allein deren Papier umfasst 20 Kritikpunkte und wird von 798 AtomgegnerInnen aus CDU und CSU getragen. Die vorgelegten Materialien der AKW-Betreiberfirma Eon seien „dilettantisch unvollständig und nicht nachvollziehbar“, kritisieren sie. Deshalb verlangen die CDAK-ler eine „Neuauslegung aussagekräftiger, vollständiger Unterlagen“. Unklar sei etwa der Versicherungsschutz für die Stilllegungs- und Abrissrisiken. Außerdem verlangen die Kernkraftgegner, dass keine der abgebauten Anlagen und Gebäudeteile weitergenutzt werden – auch eine klassische Greenpeace-Forderung. Die Umweltschutzorganisation begrüßte grundsätzlich, dass in Stade der Stecker gezogen wird. Die Atomexpertin Susanne Ochse plädierte jedoch dafür, Stade erst in 30 Jahren abzureißen, wenn sich die Strahlung im sogenannten „sicheren Einschluss“ reduziert hat. Dieses Verfahren sieht die Betreiberfirma nicht vor.

Zum Procedere sagt Kremer-Heye, dass jetzt alle Einwände geprüft würden, ob sie sich auf das laufende Verfahren bezögen. Der Termin für die mündliche Erörterung, war gestern noch unklar. Die Sprecherin rechnete damit, dass sich das Ministerium nach der Erörterung mit Klagen von Einwändern beschäftigen muss.

Wenn das zweitälteste Atomkraftwerk ab November endgültig runtergefahren wird, wie es die Betreiber planen, hat es rund 30 Jahre Betriebsdauer auf dem Buckel. ube