CDU macht Schule
: Eine Volkspartei denkt um

Es ist dem CDU-Bundestagsabgeordneten Marcus Weinberg mit seinem Papier gelungen, Kritiker in den eigenen Reihen einzubinden. Das war wichtig, denn es hatte um die Primarschule vor den schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen keine Diskussion gegeben.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Kritiker konnten öffentlich Luft ablassen. Die Primarschule verhindern sie damit nicht. Aber sie werden auch weiterhin auf Umsetzungsprobleme hinweisen, etwa bei den Fremdsprachenprofilen. Und sie werden mit manchem Recht haben. Es kann sein, dass die Primarschule Nachteile bringt. Aber sie bietet im Gegenzug mehr Vorteile und Chancen – was auch die Führungsebene der Hamburger CDU jetzt sieht. Die Basis ist bereit, ihr zu folgen.

Weinberg hat Recht. Länger gemeinsam lernen entspricht christlichen Werten. Wenn Eltern darauf pochen, dass die leistungsschwachen Kinder früh als solche identifiziert und ausgesondert werden, damit ihre vermeintlich schlauen Kinder es besser haben, zeugt das nicht von Nächstenliebe. Auch politisch und gesellschaftlich können wir uns dieses frühe Ausschlussverfahren nicht leisten. Wichtig ist aber auch, was aus dem Kleingedruckten wird. Die Forderung nach äußerer Differenzierung in der Primarschule zum Beispiel könnte das Ziel der Reform konterkarieren. Darauf sollte man ein Auge haben.