Ultimatum verlängert

Der im Irak entführte Südkoreaner wurde angeblich in Bagdad gesehen. Seoul bittet Jordanien um Mithilfe

SEOUL/BAGDAD rtr/ap/dpa ■ Die im Irak festgehaltene südkoreanische Geisel ist nach den Worten eines Parlamentariers am Dienstag lebend in Bagdad gesehen worden. „Einige Geistliche, die bereits bei der Befreiung japanischer Geiseln geholfen haben, haben mir heute Vormittag am Telefon und am Abend in einer E-Mail mitgeteilt, sie hätten Kim Sun Il heute Morgen in Bagdad gesehen“, sagt der Abgeordnete Kim Seung Gon in Seoul.

Zuvor hatte ein Vermittler mitgeteilt, die Entführer hätten ihr Ultimatum für die angedrohte Hinrichtung ihrer Geisel verlängert. Die Geiselnehmer hätten mehr Zeit für Verhandlungen eingeräumt, sagte der Iraker Mohammed al-Obedi. Er arbeitet für die südkoreanische Sicherheitsfirma NKTS in Bagdad. Irakische Geistliche, die mit den Entführern verhandelt hätten, hätten ihn über die Verlängerung des Ultimatums informiert. Einzelheiten wie die Länge der neuen Frist waren zunächst nicht klar. Eine der al-Qaida nahe stehende Gruppe hat damit gedroht, die Geisel zu enthaupten, sollte Südkorea nicht bis Montagnacht den Verzicht auf eine Verstärkung seiner Truppen im Irak erklären. Die Regierung in Seoul hatte dies jedoch bereits abgelehnt.

Inzwischen hat sie Jordanien um Mithilfe bei den Bemühungen um eine Freilassung des am Donnerstag in Falludscha verschleppten Übersetzers ersucht. Seine Regierung werde ihr Möglichstes tun, sagte der jordanische Außenminister Marwan Muascher. Südkorea hat wegen der Geiselnahme eine Delegation nach Amman entsandt.

Das Handelsministerium in Seoul kündigte an, alle südkoreanischen Geschäftsleute sollten aus Irak evakuiert werden. Es seien noch 22 Geschäftsleute dort, sagte Minister Lee Hee Beom. Bei den meisten handele es sich um Angestellte südkoreanischer Unternehmen, die mit den US-Truppen zusammenarbeiteten.