Endstation Atlantik

New Yorker U-Bahn wird ins Meer geworfen – samt Asbest. Die künstlichen Riffe dienen dem Angelsport

NEW YORK dpa ■ Die letzte Fahrt geht auf den Meeresboden. Wenn New Yorks U-Bahn-Wagen nach gut 40 Jahren Einsatz und hunderttausenden Kilometern durch die Tunnel der Millionenstadt zu altem Eisen erklärt werden, wartet der Atlantik. 650 werden dieser Tage vor der Küste des benachbarten Bundesstaates New Jersey versenkt. Dort bilden sie nach offizieller Lesart „künstliche Riffe, die Muscheln, Hummer und Fische anziehen“.

Hätten die U-Bahn-Wagen nicht Asbest in den Wänden zur Wärme- und zur Schalldämmung, wären sie zum Ausschlachten auf dem Schrottplatz gelandet. Doch die Beseitigung des Krebserregers Asbest war so teuer, dass die Stadt nach Alternativen suchte. Sie bot die Waggons kostenlos im Ausland an, sah sich aber mit einem Wust von Problemen konfrontiert. Da kam man auf die Idee von der Ruhestätte im Meer. Sportfischer und die gesamte Branche reagierten begeistert. Selbst New Jerseys Umweltminister Bradley Campbell war angetan. „Keine Frage, dass Fische kommen, wenn man etwas im Meer deponiert“, gibt selbst Dery Bennett von der Umweltschutzorganisation American Littoral Society zu, die den Zustand der US-Küsten und Strände überwacht. Doch Bennett bereitet große Sorge, dass immer mehr Anrainerstaaten den Atlantik als Mülltonne benutzen.

Die U-Bahnen gesellen sich auf dem Meeresboden zu 400 ausrangierten Panzern vom Typ Sheridan und M 60, hunderten von Kuttern und anderen havarierten Schiffen sowie vielen Millionen Tonnen Schutt und Steine aus dem New Yorker Hafen.