Jakarta-Anschlag für Gottesstaat

Radikalislamisten rekrutierten Attentäter. Megawati: Asean soll Terror bekämpfen

JAKARTA/BALI ap/afp ■ Der mutmaßliche Attentäter des Autobombenanschlags auf das Marriott-Hotel von Jakarta hat im Auftrag der radikalislamischen Terrorgruppe Jemaah Islamiyah (JI) gehandelt. Zwei bereits inhaftierte Mitglieder der Organisation, die Verbindungen zu al-Qaida haben sollen, hätten ausgesagt, dass sie den Mann rekrutiert hätten, so Chefermittler Erwin Mappaseng gestern. Bei dem Anschlag waren am Dienstag zehn Personen getötet worden. Der Selbstmordattentäter wurde als Asmar Latin Sani identifiziert, ein 28-Jähriger aus Sumatra. Anhand eines Fotos des am Tatort gefundenen abgetrennten Kopfes hätten die JI-Mitglieder den Mann erkannt, sagte Mappaseng.

Die JI wird auch für die Terroranschläge auf der indonesischen Insel Bali im Oktober 2002 verantwortlich gemacht, bei denen 202 Menschen starben. Experten glauben, dass weitere Attentate von Jemaah Islamiyah in Indonesien folgen werden. Diese zielen auf die Errichtung eines islamischen Gottesstaates ab.

Indonesiens Präsidentin Megawati Sukarnoputri forderte gestern bei einer Konferenz anlässlich des 36. Jahrestages der Gründung des Verbands Südostasiatischer Staaten (Asean), dieser müsse sich von einer reinen Wirtschaftsgemeinschaft zu einer „vollwertigen Sicherheitsgemeinschaft“ entwickeln. Der Anschlag habe gezeigt, dass die internationalen Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus derzeit ungenügend seien. Die USA wollen für die Opfer des Anschlags in Jakarta und deren Familien 500.000 Dollar bereitstellen, wie US-Botschafter Ralph Boyce gestern bekannt gab.