Gute Zahlen der Knöpfchenbranche

Apple verkauft seinen iPod wie verrückt und Handys sollen in diesem Jahr 600 Millionen Stück vermarktet werden

BERLIN taz ■ Mit Handys und neudeutsch Consumer electronics genannten Geräten kann man auch noch Geld verdienen, wie die Geschäftszahlen einiger großer Hersteller zeigen. Allen voran ging Mittwochabend der Computerhersteller Apple: Im zweiten Vierteljahr hat sich der Profit des legendären US-Konzerns verdreifacht, auf 61 Millionen Dollar. Vor allem der weiße In-Walkman iPod verkaufte sich famos und zog den seit Jahren ums Überleben kämpfenden Konzern nach oben. Mit dem iPod kann man sich Musik zum Beispiel aus dem Netz gegen Gebühren herunterladen. Der Verkauf verdreifachte sich innerhalb eines Jahres auf 860.000 Stück. Aber auch konventionelle Apple-PCs verkauften sich gut, so die US-Firma.

Gemischt war das Resümee des weltgrößten Handyherstellers Nokia aus Finnland. Zwar stieg der Profit vor Steuern für das zweite Vierteljahr 2004 um knapp zehn Prozent auf respektable 1,04 Milliarden Euro. Doch sank der Nokia-Umsatz wegen des Preiskampfes in der Branche auf 6,6 Milliarden Euro in den drei Monaten und der Marktanteil bei Handyverkäufen weltweit leicht auf 31 Prozent. Nokia will auch weiterhin mit Preissenkungen seinen Marktanteil hoch halten, so gestern Vorstandschef Jorma Ollila. Unterm Strich strafte die Börse ihren einstigen Liebling ab: Die Aktien fielen gestern Nachmittag um 14 Prozent auf 9,75 Euro – das tiefste Niveau seit 1998.

Dazu beigetragen hat ein gewisses Misstrauen der Analysten in die Marktanteilszahlen des Konzerns. So hatte eine Schätzung der Marktforschungsgruppe Gartner vom Juni dieses Jahres Nokia einen wesentlich stärkeren Verlust beim Marktanteil bescheinigt: von 34,6 auf 28,9 Prozent innerhalb eines Jahres – Tendenz fallend.

Besser machte es da die japanisch-schwedische Konkurrenz Sony-Ericsson. Die Nummer fünf auf der Welt holt mit ihren gefragten Kamera-Handys wieder auf. Der Umsatz lag im zweiten Vierteljahr bei 1,5 Milliarden Euro. Der Gewinn stieg auch, allerdings auf im Vergleich zu Nokia geradezu bescheidene 113 Millionen Euro in den drei Monaten. Der Marktanteil lag bei 7 Prozent, hinter Motorola (USA, etwa 15), die koreanische Samsung (12,5) und Siemens (etwa 8 Prozent). In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden weltweit 153 Millionen Mobilgeräte verkauft, ein Drittel mehr als im Vorjahr. Gartner wie auch Nokia vermuten, dass es im Gesamtjahr 2004 über 600 Millionen Stück werden. REM