Crash im Weltall

Erstmals sind zwei Satelliten im All zusammengestoßen

Knapp 800 Kilometer über der Erde sind zwei Satelliten zusammengestoßen und haben ein riesiges Trümmerfeld hinterlassen. Es werde Wochen dauern, das volle Ausmaß der Kollision abzuschätzen, sagte Nasa-Sprecher Kelly Humphries. Der Zusammenprall des russischen Militärsatelliten mit einem US-Kommunikationssatelliten geschah direkt über Sibirien. Auch das russische Militär kann noch keine genauen Angaben machen: Wir müssen „die Beschaffenheit der Trümmerwolke noch untersuchen“, sagte der russische Militärsprecher Alexander Jakuschin laut Interfax.

Der russische Satellit mit dem Namen Kosmos-2251 war seit 1993 im All, allerdings seit Jahren nicht mehr in Betrieb. Der US-Trabant Iridium-33 befand sich seit 1997 im Weltraum. Durch die Trümmer bestehe „keinerlei Gefahr“ für die Internationale Raumstation ISS, sagte der Sprecher der russischen Weltraumbehörde Roskosmos, Alexander Worobjow. Auch der für den 22. Februar geplante Start der Raumfähre „Discovery“ sei laut Nasa vermutlich nicht in Gefahr. Erste Radar-Untersuchungen des US-Militärs hätten ergeben, dass rund 600 Trümmerteile nach dem Zusammenstoß im All zurückgeblieben seien.

Ein Weltraumexperte sagte der Agentur Interfax in Moskau, dass Trümmer leicht mit alten sowjetischen Spionagesatelliten, diesogenannte Atombatterien an Bord haben, zusammenstoßen könnten. Es bestehe dann die Gefahr, dass Wolken mit radioaktiver Strahlung im All austreten, sagte der Experte.

Der Weltraumschrott hat in den vergangenen Jahren so stark zugenommen, dass er als größte Gefahr bei Flügen der US-Raumfähren gilt. Wie die Nasa mitteilte, gab es schon vier Fälle, in denen kleinere Teile oder ausgebrannte Raketenstufen im Weltraum kollidiert sind. Zu Beginn des Jahres gab es rund 17.000 vom Menschen hergestellte Trümmerteile in Umlaufbahnen um die Erde. Sie sind mindestens zehn Zentimeter groß. Erfasst wurden sie durch ein vom US-Militär betriebenes Überwachungssystem. DPA, AP, TAZ