Wilde Steppe mit mongolischer Weitläufigkeit

Die Initiative „Flugfeldsteppe“ will auf dem Tempelhofer Airport ein Naturreservat für Büffel und Schafe einrichten

Es ist eine schöne Idee! Wisente und Büffel, Wildpferde und Schafe grasen friedlich mitten in der Stadt, in den weiten Jagdgründen Tempelhofs. Das jedenfalls stellen sich Kommunikationsunternehmer Lothar Köster und Angelika Benedicta Hirsch für den Flughafen vor. Die beiden wollen aus dem Tempelhof-Gelände eine „Flugfeldsteppe“ machen. Das Feld müsse nur in ein Reservat für Wildtiere verwandelt und sich selbst überlassen werden. Werde rundherum ein Weg angelegt, könnten Berliner die Tiere der Steppe beobachten, schreiben sie auf ihrer Homepage.

Nach Ansicht der Initiatoren liegen die Vorteile auf der Hand: Menschen beobachten mitten in der Stadt Wild und genießen einen Acht-Kilometer-Wanderweg. Für Tiere entsteht ein einmaliges Reservat; die Stadt hätte geringe Umbau- und Unterhaltungskosten sowie eine Attraktion.

Schließlich bedürfe der Prozess der Versteppung keinerlei Eingriffe. Die Gräser wachsen und werden durch die Beweidung kurz gehalten. Baum- und Strauchsprösslinge werden abgefressen. So bleibt die kühlende Funktion der Freifläche für das Stadtklima erhalten. Das Reservat dürften nur wenige Hüter betreten. Die Investitionen beschränken sich nach Ansicht der Initiatoren auf den Ausbau des Rundwegs, die Schutzzäune und einige Stallungen. Selbst der Asphalt der Flugbahnen müsse nicht teuer entsorgt werden. „Ohne Verkehr werden sich darauf bald Moosdecken bilden.“

Nicht bedacht haben die Initiatoren, die ihr Domizil im anliegenden Neukölln haben, allerdings weitere mögliche Kosten: vor allem für die Unterhaltung der Flughafengebäude sowie die Sicherung von Zaun und Freiflächen. Für die Steppen-Anhänger ist klar, dass ihr Konzept das billigste ist. Alle Pläne zur Bebauung oder Teilbebauung setzten eine Räumung und Erschließung mit Kosten im zweistelligen Millionenbereich voraus, heißt es.

Wünschenswert sei aber „die sonntägliche Promenade von tausenden Bürgern um eine wilde Steppe mit mongolischer Weitläufigkeit (…) der ungestörte Galopp der Wildpferde und das stille Staunen der Berlingäste vor der wundervollen Authenzität des historischen Ortes, über dessen einstige Aufgeregtheit Gras wächst“. ROT

Informationen zur Steppe im Internet unter www.flugfeldsteppe.de