Asiens Flut bringt Seuchen

Bei den Überschwemmungen in Indien und Bangladesch sterben bisher 1.000 Menschen. Furcht vor Epidemien

DELHI/DHAKA dpa ■ Nach den verheerenden Überschwemmungen in Nordostindien und Bangladesch fürchten die Behörden beider Staaten den Ausbruch von Epidemien. In den vergangenen drei Wochen sind nach Schätzungen amtlicher Stellen etwa 1.000 Menschen in den Fluten ums Leben gekommen.

Im nordostindischen Bundesstaat Assam drohen 500.000 Kinder zu verhungern, wenn nicht schnell Nahrungsmittel und Trinkwasser ins Katastrophengebiet gelangen. Viele Kinder litten an Durchfall oder Hepatitis, teilte das Gesundheitsministerium des Bundesstaates mit. Es fürchtet den Ausbruch einer Cholera-Epidemie, da das Trinkwasser durch die Überschwemmungen verseucht sei. Millionen Inder haben nach offiziellen Angaben ihre gesamte Habe verloren. In den Dörfern könnten sich die Menschen oft nur mit Booten oder schwimmend fortbewegen. Viele hocken auf den Dächern ihrer Häuser und warten, dass sie von Armee-Hubschraubern mit Nahrung versorgt werden.

Indiens Ministerpräsident Manmohan Singh, der sich gestern einen Eindruck der Situation in Bihar verschaffte, hatte in der vergangenen Woche in Assam Unterstützung für die Betroffenen in Höhe von 18 Millionen Euro zugesagt. Ferner soll eine Arbeitsgruppe innerhalb von sechs Monaten Vorschläge für eine dauerhafte Lösung des Überschwemmungsproblems entwickeln. Allein in Bangladesch haben die Monsunregenfälle der vergangenen Woche nach offiziellen Angaben 336 Menschen das Leben gekostet.