Verein will nicht baden gehen

Der Turn- und Sportverein TiB hat sein Seebad Friedrichshagen verloren, kämpft aber weiter

VON JUDITH NOACK

Um für das Seebad Friedrichshagen zu kämpfen, kamen sogar Kinder ins Abgeordnetenhaus. Der älteste Turn- und Sportverein in Berlin TiB bot außerdem die Schwimmweltmeisterin Silvia Gerasch und 2.000 Unterschriften auf, um den Ausschuss für Sport davon zu überzeugen, ihnen das Bad weiter zu verpachten.

Die Berliner Bäder-Betriebe haben den Pachtvertrag mit dem TiB nicht verlängert, sondern das Freibad Ende letzten Jahres neu ausgeschrieben. Der Senat will damit dauerhafte Verträge erreichen und die Bäder ohne eigene Zuschüsse erhalten. Voraussetzung für die neuen Verträge ist, einen öffentlichen Badebetrieb und Einnahmen zur Instandhaltung zu gewährleisten.

Der TiB verlor die Badeanlage an den Unternehmer und Gastronom Tobias Apelt. Er betreibt das Restaurant Bräustübl in Friedrichshagen und hat laut Dr. Klaus Lipinsky, Vorstandsvorsitzendem der Berliner Bäder-Betriebe, das bessere Angebot vorgelegt. „Der TiB hat sich vor allem bei den Verpflichtungen zur Instandhaltung schwer getan“, sagte Lipinsky.

Genutzt hatte es der Verein seit 2002 vor allem für Schwimmunterricht und Schwimmtraining für Kindergartengruppen und Schulklassen. Aus Angst vor Kommerzialisierung und für den Erhalt des Badebetriebes geht der TiB nun auf die Barrikaden. „Am Ende laufen hier die Betrunkenen im Bad rum, wenn ein Gastronom die Leitung übernimmt. Das sind doch keine Zustände“, sagte ein Vertreter des TiB, der nicht genannt werden möchte.

„Ich habe in keinster Weise vor, den Badebetrieb einzustellen. Auch die Preise möchte ich nicht erhöhen“, entgegnet der neue Betreiber, Tobias Apelt. Es sei sogar vorgesehen, dass ein Turnverein hier seine Plattform für gemeinnützige Arbeit erhält. Auch an dem Angebot für Schulklassen und Kindergärten solle sich nichts ändern, so Apelt weiter. Sicher sei allerdings nicht mehr, ob es nach den Streitigkeiten und Anschuldigungen der TiB oder ein anderer Sportverein sein wird.

Am Sonntag werden erste Gespräche zwischen den zwei Bewerbern stattfinden. Dann wird sich herausstellen, ob es eine Kooperation geben wird oder nicht. Bis jetzt ist auch mit den Bäder-Betrieben kein neuer Vertrag unterzeichnet. Klar ist allerdings laut Sportsenator Ehrhart Körting, dass es keine Neuausschreibung des Bades geben wird.