Wölfe im Schafspelz

Man müsse bescheidener Auftreten als in der Vergangenheit, glaubt der VfL Wolfsburg. Erneut wurde viel Geld für Neuzugänge und den erhofften UEFA-Cup-Platz ausgegeben

Hamburg taz ■ Der Mund wird weniger voll genommen. Beim VfL Wolfsburg ist man vor der kommenden Bundesligasaison vorsichtiger geworden. Das Ziel vom zu erreichenden Platz fünf, das vor Jahresfrist noch als Parole ausgegeben worden war, klingt nun leicht bescheidener: Rang fünf bis acht soll es sein, „an der mittelfristigen Zielsetzung hat sich für uns dadurch allerdings nichts geändert“, versichert Vereinssprecher Kurt Rippholz. Die Enttäuschungen der Vorsaison seien „abgehakt“, und wo man schon beim Abhaken war, hat man auch die UI-Cup-Blamage gegen den schweizerischen Club FC Thun vor zwei Wochen gleich in die Lade des Vergessens gepackt.

Dass „wir da schlecht gespielt haben, wissen wir selbst“, sagt Trainer Eric Gerets. Er kann darauf verweisen, dass seitdem zahlreiche Spieler in den Kader zurückgekehrt sind, die vor 14 Tagen noch im Post-EM-Urlaub weilten. Marian Hristov zum Beispiel, der Neuzugang aus Kaiserslautern. Hristov fällt die Schlüsselrolle zu, in den Wochen des Saisonauftaktes den Argentinier D‘Alessandro zu ersetzen, der bei den Olympischen Spielen weilt. Wenn das nicht gelingt, hätte der VfL gleich zu Beginn der Spielzeit wieder ein Problem.

Das Problem mit der Innenverteidigung will man dagegen behoben haben. „Das war im Vorjahr unser Schwachpunkt“, hat Gerets auf dem offiziellen Stadionfest am Samstag, zu dem immerhin 16.000 Besucher kamen, eingeräumt. Der Niederländer Hofland und der Argentinier Quiroga sollen es nun richten. Die Vorbereitung lässt hier noch keine wirklichen Schlüsse zu, ob das auch klappt. Quiroga kam erst vor ein paar Tagen in Wolfsburg an. Er braucht sicherlich noch Zeit, sich einzugliedern.

Die Messiasrolle im VfL-Team fällt Nationalspieler Thomas Brdaric zu. Der Ex-Hannoveraner hat sich zweifellos in der Vorsaison stabilisiert. Ob er aber wirklich die Klasse hat, Wolfsburg nach oben zu schießen, ist reichlich ungewiss. „Hinter den Großen Vier Bayern, Werder, Stuttgart und Schalke können wir uns einsortieren, da ist alles möglich“, sagt Gerets.

Und dasselbe gilt, aber das sagt er nicht, wohl auch für den Blick nach unten. PETER AHRENS