Wieder blutiger Sonntag im Irak

Zehn Tote bei Selbstmordanschlag in Mossul. Zwölf Tote bei Kämpfen in Falludscha. Mehrere Anschläge auf Kirchen. Zwei türkische Lkw-Fahrer, zwei Libanesen entführt

BAGDAD dpa/ap/rtr ■ Bei neuen Kämpfen und Anschlägen sind gestern im Irak mehr als 20 Menschen getötet worden. Erneut wurden vier Ausländer von Aufständischen entführt. Damit stiegt die Gesamtzahl ausländischer Geiseln auf mindestens 14, davon zwölf Lastwagenfahrer verschiedener Nationalität. Nach Angaben von Kenias Außenminnister Chirau Ali Mwakwere wurden gestern, elf Tage nach ihrer Entführung, sieben Ausländer wieder freigelassen. Es handele sich bei den Geiseln um drei kenianische, drei indische und einen ägyptischen Lkw-Fahrer.

Am Sonntagabend wurden mehrere Anschläge auf christliche Kirchen verübt. In der Hauptstadt Bagdad gab es Detonationen vor mindestens vier Kirchen, darunter eine armenische und eine assyrische. Eine weitere Explosion ereignete sich vor einem Kloster im Süden Bagdads. Dabei wurden mehrere Personen getötet. Auch im nordirakischen Mossul wurde ein Mensch bei einem Autobombenanschlag vor einer Kirche getötet. In der Stadt waren zuvor nach Klinikangaben zehn Menschen getötet und 48 verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter mit seinem Wagen in die Luft sprengte. In Falludscha flammten gestern neue heftige Kämpfe auf. Die US-Luftwaffe bombardierte Ziele in der Stadt, nachdem die Rebellen drei US-Konvois angegriffen hatten. Dabei wurden zwölf Iraker getötet und 39 verletzt. Bei einem Bombenanschlag in Bagdads Zentrum starben gestern drei Iraker, drei wurden verletzt. Nach Angaben des US-Militärkommandos richtete sich das Attentat gegen einen Autokonvoi von Irakern, die mit den USA kooperieren.

Unterdessen wurde bekannt, dass zwei Türken im Irak entführt worden sind. Auch zwei libanesische Geschäftsleute fielen Entführern in die Hände, bestätigte die Regierung des Libanons.

Vertreter von al-Qaida haben Italien gestern mit Anschlägen gedroht, falls das Land seine Truppen nicht innerhalb von 15 Tagen aus dem Irak abziehe.