Mehr Atom-Abwasser in die Mosel

Im französischen AKW Cattenom sollen Grenzwerte erhöht werden – und das heimlich

FRANKFURT/M. taz ■ Es kracht heftig in der europäischen Musterregion Saar-Lor-Lux (Saarland-Lorraine-Luxemburg). Der Betreiber des französischen Mega-Atomkraftwerks Cattenom, die Gesellschaft Electricité de France, will den Grenzwert für radioaktive Abfallstoffe erhöhen, damit sie 25 Prozent mehr als bisher in die Mosel einleiten kann.

Die Unterlagen dazu liegen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens offen – allerdings nur auf Französisch und nur in Cattenom sowie einigen Nachbarorten. Für die Grünen im Europaparlament ist das ein Verstoß gegen die EU-Informationsrichtlinien. Die Luxemburger Regierung hat die Genehmigungsunterlagen inzwischen selbst zur Einsicht für die Bürger auslegen lassen. Auch der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) müsse das Thema Cattenom „zur Chefsache“ machen, forderte SPD-Wirtschaftsexperte Hans Georg Stritter. Das AKW berge nicht nur Sicherheits- und gesundheitliche Risiken, es bedrohe auch den geplanten Ausbau von Wirtschaft und Tourismus im Saarland. Die Grünen in Rheinland-Pfalz forderten ihre Landesregierung auf, bis zum Ende der Offenlegungsfrist am 30. September schriftlich Einspruch gegen die zusätzliche Belastung der Mosel zu erheben sowie die Unterlagen zu übersetzen und auszulegen. KPK