Flaute bei der Nordex AG

Windmühlenfabrikant macht Miese. Gerüchte um Einstieg von Caterpillar

Der norddeutsche Windanlagenhersteller Nordex steckt in einer schweren Krise. Im dritten Quartal seines Geschäftsjahres musste Unternehmen einen deutlichen Verlust ausweisen. Ralf Peters, Firmensprecher bei Nordex, bestätigte, dass sich der Verlust vor Steuern auf rund 49 Millionen Euro summierte. Bis zum Ende des Geschäftsjahres sei keine Besserung zu erwarten. Als Ursache für die schlechten Zahlen nannte Peters zu hohe Fixkosten und Fehlkalkulationen beim Bau von Windparks. Der Umsatz brach um nahezu ein Drittel ein. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres sank er auf 206 Millionen Euro (Vorjahr: 299 Millionen). Peters machte vor allem „den stark schrumpfenden Markt“ für den Umsatzeinbruch verantwortlich. Damit nicht genug: Auf Grund ihrer schlechten Zahlen wird die Nordex AG Ende September aus dem prestigeträchtigen TecDAX gestrichen, sagte Frank Hartmann von der Deutschen Börse (taz berichtete).

Die Krise bei Nordex ist nach Ansicht von Analysten hausgemacht. So sei in den Boomjahren der Branche nach Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes eine zu aggressive Expansionsstrategie verfolgt worden, sagt Frank Schwope, Analyst der NordLB. Um die erwarteten Geschäftsvolumen abwickeln zu können, habe das Unternehmen zu viel Personal eingestellt. Die Umsätze seien nicht gekommen, und die Firma blieb auf den hohen Fixkosten sitzen. Nach internen Informationen der Nordex AG, wird erst ab einem Umsatz von rund 400 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Nach Ansicht Schwopes sei es für den Windmühlenbauer am Besten, schnell einen finanzkräftigen Investor zu finden, der das Unternehmen aus der Krise führt.

Erst in der vergangenen Woche verließ ein Hoffnungsträger die Nordex AG. Der als Sanierer eingestellte Vorstandsvorsitzende Stefan Klebert legte völlig überraschend sein Amt niederlegte. Als Grund für den Ausstieg des 38-Jährigen nannte die Firma persönliche Gründe. Dagegen hieß es in Unternehmenskreisen, dass sich Klebert nicht mit der strategischen Neuausrichtung der Nordex AG abfinden wollte. Der Manager habe die Gesellschaft aus eigener Kraft wieder in die schwarzen Zahlen führen wollen, hieß es. Im Gegensatz dazu planten Großaktionäre, das Unternehmen zu verkaufen. Am Firmensitz kursieren Gerüchte nach denen die WestLB ihren 30-prozentigen Nordex-Anteil an den amerikanischen Konzern Caterpillar abgeben will. Die Wirtschaftswoche berichtete, der Hersteller von Baumaschinen wolle allerdings nur einen „symbolischen Preis“ für den deutschen Windmühlenfabrikanten zahlen. Die WestLB wollte die Gerüchte nicht kommentieren. DAVID SCHRAVEN