Neuer alter Spieler auf Schalke

Schalke besiegt zum Heimauftakt den 1. FC Kaiserslautern dank zweier Treffer von Gerald Asamoah. Vor der Saison hatte den ehemaligen Nationalspieler niemand auf der Rechnung. Star-Einkauf Ailton muss weiter warten

SCHALKE taz ■ Eigentlich lag die Aufmerksamkeit auf die Neuzugänge Ailton, Mladen Krstajic und Marcelo Bordon, die am Samstag ihr erstes Heimspiel in der Arena AufSchalke absolvierten. Am Ende hieß es: Willkommen zurück Gerald Asamoah. Der ehemalige Nationalspieler war mit seinen zwei Toren (25./65.) der Matchwinner beim 2:1 (1:1)-Erfolg über den 1. FC Kaiserslautern der entscheidende Mann. „Das ist der Lohn für sein großes Engagement und harte Arbeit“, sagte Schalke-Trainer Jupp Heynckes nach dem Spiel – und wirkte dabei leicht irritiert.

Gerald Asamoah war vor der Saison für die Schalker Stammbesetzung eher ein Außenseitertipp. In seinem sechsten Jahr auf Schalke schien für ihn nach reichlich schwankenden Leistungen eigentlich der Platz auf der Bank reserviert. „Mich hatte doch keiner mehr auf der Rechnung, nachdem man Ailton geholt hatte“, sagte Asamoah. Doch urplötzlich profitiert er von der Verletzung Ebbe Sands und den schwankenden Leistungen Mike Hankes. Und natürlich von der Verpflichtung Ailtons. „Die Abwehrspieler konzentrieren sich auf Toni. Das hilft mir momentan“, sagt Asamoah, der weiß, dass er nicht unbedingt der idealtypische Goalgetter ist. 23 Tore in 146 Bundesligaspielen reichen allenfalls Mittelfeldspielern zur leichten Befriedung.

Und Ailton? „Toni soll ruhig bleiben, irgendwann macht er die Dinger rein“, meinte Asamoah. Vor dem Spiel wurde der letztjährige Torschützenkönig noch zum „Fußballer des Jahres“ gewählt – als erster ausländischer Spieler. Im Spiel vergab Ailton zwei dicke Chancen und wirkte auch ansonsten wenig zufrieden mit sich und mit der Spielweise seiner Kollegen.

Trainer Jupp Heynckes hatte in seinem 3-5-2-System auf die vorsichtigere Variante gesetzt und mit Christian Poulsen auf rechts und Dario Rodriguez (links) zwei defensivere Spieler aufgestellt – ohne Erfolg. Gegen die tief stehenden Gäste taten sich die Schalker lange schwer. Und nach dem Rückstand durch den Ex-Schalker Jochen Seitz schien die Zweifel der Zuschauer in Unmut umzuschlagen. Zehn Minuten nach der Pause korrigierte Heynckes seine Außenbahnen und sorgte so zumindest für etwas mehr Offensivdrang. Am Ende standen drei Punkte – mühsam erarbeitet.

Die statisch agierenden Schalker kämpften dabei mit der sehr defensiven Grundausrichtung der Gäste, die diese weder nach dem Rückstand und schon gar nicht nach der roten Karte gegen Dimitrios Grammozis (72.) aufgaben. „Wir haben nicht gegen irgendwen gespielt, sondern gegen Schalke, die den Anspruch haben, im nächsten Jahr in der Champions-League zu spielen“, sagte Trainer Kurt Jara auf der Pressekonferenz und zog sich damit den Unmut von Schalke-Manager Rudi Assauer zu. Der schüttelte wohl auch ob der wenig überzeugenden Leistung seines Teams mit dem Kopf. Immerhin kann er zum Erreichen des ungewollten Ziels auf einen „Neuzugang“ bauen, der schon seit fünf Jahren das königsblaue Trikot trägt. HOLGER PAULER