Öffentliche Auskunft über monatliche Einkünfte

Immer mehr Unternehmen wollen die Gehälter ihrer Vorstände offen legen. Allianz-Chef Diekmann macht den Anfang

BERLIN taz ■ Angesichts der anhaltenden Diskussion um Hartz IV und deutsche Managergehälter beschließen immer mehr Unternehmen, die Bezüge ihres Top-Personals zu veröffentlichen. „Wir haben nichts zu verstecken“, erklärte etwa der Allianz-Vorstandschef Michael Diekmann, der sein Jahreseinkommen mit „fix 900.000 Euro“ bezifferte. Auch der Münchner Maschinenbauer MAN kündigte an, die Bezüge zu benennen.

Das öffentliche Interesse an der Höhe sei „eine menschlich verständliche Reaktion“, kommentiert Karl-Hermann Baumann, Aufsichtsratschef von Siemens und Mitglied weiterer Aufsichtsräte. Es sei nur eine „Frage der Zeit, bis Siemens die Vorstandsgehälter einzeln ausweist“. Für Deutsche Bahn und die KfW-Bankengruppe ist die Zeit bereits gekommen: Sie kündigten an, im Geschäftsbericht 2004 die Angaben aufzulisten. Die DAX-Unternehmen TUI und Linde denken ebenfalls darüber nach. Ein Sprecher des Metro-Konzerns: „Wenn sich alle DAX-30-Unternehmen zur Veröffentlichung entschließen, machen wir auch mit.“

Allerdings gibt es nach wie vor Hardliner, die wohl tatsächlich erst durch eine Gesetzesregel – wie von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries avisiert – zur Veröffentlichung gezwungen werden können. Zur neuen, zarten Form der Transparenz erklärte etwa eine Sprecherin von Eon, dem weltgrößten Energiekonzern: „Das kommentieren wir nicht.“

JGR, RENI

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