Volkswagen setzt die Daumenschrauben an

Der Autohersteller will 2 Milliarden Euro Lohnkosten weniger pro Jahr. Zahl der Überstunden soll verdoppelt werden

BERLIN/WOLFSBURG taz ■ Sieben Punkte hat Peter Hartz gestern vorgelegt, um die Arbeitskosten der Volkswagen AG zu drücken. Damit präsentierte der Personalvorstand seine Forderungen für die im September beginnenden Tarifverhandlungen bei Europas größtem Autohersteller. Durch eine „intelligente, strukturelle Neuorientierung der Arbeitskosten“ sollen diese bis 2011 um 30 Prozent sinken, so Hartz. Das macht pro Jahr 2 Milliarden Euro weniger Lohnkosten.

Null Prozent Lohnerhöhung steht als Erstes auf der Liste. Wenn sich die Personalkosten nicht an „die Wettberwerber“ anglichen, würden Standorte verlagert, ließ Hartz durchblicken. Neueinstellungen sollen nur zu niedrigeren Tarifen erfolgen. Das frühere Weihnachtsgeld soll ausgeweitet werden und künftig 30 Prozent des Gesamteinkommens betragen. Der Haken: Es wird von der Ertragslage des Konzerns abhängen. Noch flexibler wird die Arbeitszeit. Statt bisher 200 sollen künftig 400 Überstunden pro Kopf angehäuft werden dürfen. „Das würde Mehrarbeitszuschläge erübrigen“, so Hartz trocken zur Kürzung der Überstundenzuschläge. Ein Clou auch Punkt 5, der „Gesundheitsbaustein“: Danach soll die Belegschaft „Krankheitskosten pauschal durch zusätzliche Arbeitszeit“ oder Kürzungen bei Tarifleistungen wieder hereinbringen. R. METZGER, J. VOGES

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