Die Doppeldemo

Heute demonstrieren Manager für mehr Marktwirtschaft. Und linke Gruppierungen protestieren gegen Sozialabbau

Fast täglich protestieren Interessengruppen für Arbeitsplätze. Heute wollen sich auch Deutschlands ManagerInnen anschließen. „Für ein attraktives Deutschland ‚Freiheit wagen – Fesseln sprengen!‘“, lautet das Motto einer halbstündigen Kundgebung um 19 Uhr vor dem „Haus der Wirtschaft“ in Mitte. Darin läuft zum gleichen Thema ein ganztägiger Kongress mit hochrangigen VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft, der für die Kundgebung unterbrochen werden soll. Unter anderem haben sich Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) und Oppositionsführerin Angela Merkel (CDU) angesagt. Auf der Kundgebung will BDI-Präsident Michael Rogowski sein Konzept für Aufschwung und Arbeitsplätze vorstellen: mehr Marktwirtschaft und weniger Sozialgesetzgebung.

Der Managerprotest soll ohne Plakate, Transparente, Trommeln und Trillerpfeifen auskommen. Für das richtige Demofeeling wollen nun Erwerbsloseninitiativen und linke Gruppen sorgen. Sie sehen in der Unternehmeraktion eine Propagandashow für weiteren Sozialabbau. Im Internet kursierende Aufrufe unter dem Motto „Den Bossen in die Suppe spucken“ rufen zur Teilnahme an der Kundgebung auf. „Seit Monaten ventilieren konservative Politiker und Wirtschaftsbosse den Kampf für einen schlanken Staat. Das heißt noch mehr Sozialabbau, noch weniger Schutzrechte für die Arbeiter, noch mehr Zwangsarbeit für Erwerbslose, Studiengebühren für Studierende. Nicht mit uns“, heißt es dort. Im Unternehmerlager gibt man sich gelassen. Man habe aus Sicherheitsgründen das eigene Protestprogramm erheblich abgespeckt. Ursprünglich war eine Demonstration durch die Berliner Mitte vorgesehen. PETER NOWAK

Die Unternehmer demonstrieren ab 19 Uhr, Breite Straße 29. Die KritikerInnen treffen sich dort schon um 18.30 Uhr