montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Neulich blitzte eine biografische Betrachtung in meinem Kopf auf, die mir persönlich sofort einleuchtete: Geprägt wurde ich von Baguette, Bordeaux und Belmondo. Ich bin nämlich ein frankophiler, ja frankophoner Philosoph, ein Genius, Galan und Geck, der das französische Pathos wie Bardot, Bretagne und Bonduelle aufgesaugt hat. Schon 1968, als ich leider noch zu den Linken gehörte, sah ich in Frankreich die Zukunft von Politik, Kultur und Wirtschaft. Damals erkannte ich, dass der Zoom-, Zapp- und Zeitraffereffekt der Mediengesellschaft antike Weisheiten potenziert: „Erkenne dich selbst!“ Heute besuche ich immer öfter die Grande Nation, um im Schatten des gallischen Hahns meine Seele baumeln zu lassen am Calvadosstamm der Erkenntnis. Ganz wie der große französische Dichter, Denker und Deuter Jean Amendt vorgab: „Wo Chansons zu Hause sind, da lass dich niedersingen.“ In diesem Sinne: Holt die Tassen! Öffnet den Rotwein! Lasset uns anstoßen: Vive le Marianne!

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.