Essen außer Kontrolle

Greenpeace-Studie: Deutsche Lebensmittelüberwachung ist mangelhaft. Hamburg macht da keine Ausnahme

Greenpeace hat den amtlichen deutschen Lebensmittelkontrolleuren die Note Fünf erteilt. Qualität und Dichte der Überwachung seien in den meisten Bundesländern ebenso wenig ausreichend wie die Konsequenzen, die die Behörden aus ihren Untersuchungsergebnissen zögen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Einkaufs-Netzes, der Verbraucherorganisation von Greenpeace. Das Hamburger Hygiene-Institut schneidet dabei ebenso „mangelhaft“ ab wie der Durchschnitt.

Greenpeace zieht aus der Studie den Schluss, dass die Behörden neben den Produzenten und Händlern dafür verantwortlich sind, dass in Deutschland viel giftiges Obst und Gemüses verkauft wird. Bei Tests hatte die Umweltorganisation in Erdbeeren, Paprika und Weintrauben regelrechte Pestizidcocktails gefunden. Jede vierte Probe habe die gesetzlichen Grenzwerte überschritten. 15 bis 30 Prozent einzelner Obst- und Gemüsesorten seien nicht verkehrsfähig und würden doch verkauft. „Das Ergebnis ist eine Blamage für die Verbraucherpolitik in Deutschland“, sagte Manfred Krautter, Chemie-Experte bei Greenpeace. Lediglich bei Bioware könnten Konsumenten davon ausgehen, dass sie rückstandsfrei sei.

Das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt sonnte sich gestern in dem Lob, dass es mit einer Aufdeckungsquote bei Überschreitungen von Höchstmengen von 10,7 Prozent bundesweit auf dem zweiten Platz liege. Dafür schnitt es bei den Punkten Verbraucherinformation, Probedichte, Qualität der Antworten auf Greenpeace-Fragen und Information der Öffentlichkeit über Sünder so schlecht ab, dass es bloß für eine Fünf reichte. Gernot Knödler