Aachen doch ohne Gratisbus

AACHEN taz ■ Der erste Nulltarif für den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland ist, kaum geplant, schon wieder Makulatur. Im Januar hatte die rot-grüne Mehrheit im Aachener Rathaus die Wende in der Verkehrspolitik einläuten wollen: Busfahren in der Innenstadt zum Nulltarif (taz vom 24. 1.). Jetzt kam die Halse: Zu ineffektiv und unrealistisch, zu konfliktbeladen (Streit mit zahlenden Abo-Kunden), zu kritikbesetzt („Wahlkampfgetöse“) und: zu teuer. Das stadteigene Busunternehmen Aseag hat offenbar statt geschätzt einer halben eine volle Million Euro pro Jahr Abschlag gefordert. Der Aseag-Vorstand Hans-Peter Appel nannte das jetzt so: „Wir haben den Politikern diese Idee ausgeredet.“ Die geben sich spontan geläutert („Wir sind ja nicht beratungsresistent“) und planen ein neues Nahverkehrsticket, das in einem weiträumigen Innenstadtbereich ab dem September einen Euro kosten soll. Der Aachener Grüne Michael Rau nennt die Entscheidung einen Umstieg von „einer guten zu einer sehr guten Idee“. MÜLL