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: Rächer des Ruhrgebiets

Das hat sich Peer Steinbrück fein zurecht gelegt: Die montagsdemonstrierenden Ossis sollten, bitte schön, auf ihre Brüder im Revier Rücksicht nehmen und ein Stück vom Förderkuchen abgeben. Und alle Wessis sollen dem Rächer des Ruhrgebiets danken.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Steinbrücks Idee ist alt, aber nicht falsch. Kaum jemand bezweifelt, dass Gelsenkirchen nur unwesentlich besser dran ist als Halle. Kaum jemand bezweifelt, dass Entwicklungshilfen nicht nach Landkarte, sondern nach Bedürftigkeit verteilt werden sollten. Dass die Parteifreunde im Osten, ihrerseits im Wahlkampf beschäftigt, darauf heftig reagieren, gehört zum Geschäft, ist deren Aufgabe und wird dem Verhältnis untereinander nicht lange schaden.

Viel entscheidender als das Ost-West-Geplänkel ist die Frage, was Peer Steinbrück selbst tut, um das ach so leidende Ruhrgebiet auf Trab zu bringen. Sicher, die Landesregierung fördert hier und da Großprojekte. Aber was Peer Steinbrück auf der Emscher-Lippe-Konferenz, immerhin wichtigste Strukturpolitik-Quasselrunde des Jahres, zu bieten hatte, war nichts als warme Worte. Wenn der Ministerpräsident schon Fördermittel umverteilen will, sollte er in seinem eigenen Land anfangen: In NRW gibt es genug Regionen, denen es besser geht als dem Ruhrgebiet. Genug Chancen für Steinbrück, ein Zeichen zu setzen – aber dafür müsste er eigenen Wählern weh tun, nicht nur Ossis.